Untertags eignen sich besonders erfrischend-spritzige Drinks zum Anstoßen. 

Untertags eignen sich besonders erfrischend-spritzige Drinks zum Anstoßen. 
© Getty Images

Daydrinking: Rezepttipps und Best of Spritz

Während der Corona-Zeit verlagerte sich der Genuss nach Hause, schon am Nachmittag wurden die ersten Drinks gemixt. Vor allem Spritz-Getränke sind auch weiterhin gefragt.

Keine Bars, kein Nachtleben wie früher, die Abende und Nächte wurden zu Hause verbracht. Das zog sich über Monate, mit nur kurzen Unterbrechungen. Unser Leben hat sich in Pandemie-Zeiten radikal verändert. Und damit auch unsere Trinkgewohnheiten.

Frei nach dem Motto »Wenn die Nacht nicht sein darf, dann machen wir den Tag zur Nacht« nahmen viele den ersten Drink daher bereits ab 14 Uhr. Natürlich keinen Whisky oder Cognac pur, man will ja nicht am Nachmittag sturzbetrunken herumtorkeln. Wir sprechen von einem milden Aperitif, einem Aperol Spritz, einem Campari-Soda oder – wenn es etwas mehr Wirkung haben soll – einem Gin Fizz. Jedenfalls eine Mischung aus etwas Alkohol und viel Soda. Sprudeln muss es, damit einem das Ganze nicht sofort zu Kopf steigt.

Der unschätzbare Vorteil dabei: Wer sich schon am Nachmittag einen solchen Drink genehmigt, der ist am späten Abend längst wieder nüchtern und hat am nächsten Tag sicher keinen Kater. Ein Lebensgefühl, das eindeutig aus dem Süden Europas stammt, wo das zwischenzeitliche »Zwitschern« eines Aperitivs schon lange zum guten Ton gehört.

Der klassische Aperol Spritz gilt schon seit Jahren als absolutes Trendprodukt.
© Jolly Schwarz
Der klassische Aperol Spritz gilt schon seit Jahren als absolutes Trendprodukt.

Zielgruppe »Tagtrinker«

Doch inzwischen sind Drinks für den Tag auch in nördlicheren Breiten so beliebt wie noch nie. Zwar war Aperol Spritz schon vor der Pandemie ein absoluter Topseller, die Nachfrage ist seither aber noch weiter gestiegen. Und es kommen laufend neue Produkte auf den Markt, deren Produzenten eindeutig die Zielgruppe der »Tag-Trinker« im Visier haben.

Bestes Beispiel: der neue »Chandon Garden Spritz«, ein Schaumwein, vermählt mit Kräutern und Gewürzen sowie einem hausgemachten Bitterorangen-Likör von einer pestizidfreien Farm. Keine künstlichen Aromen, kein künstlicher Farbstoff. Chardonnay-, Pinot Noir- und Semillon-Trauben aus einer Höhe von etwa 1000 Metern im argentinischen Mendoza sind die Basis für diesen neuen Schaumwein mit dezenten Bitternoten.

Chandon Garden Spritz:  brandneuer Schaumwein aus Argentinien, der mit einem Orangenlikör verfeinert wurde.
Foto beigestellt
Chandon Garden Spritz:  brandneuer Schaumwein aus Argentinien, der mit einem Orangenlikör verfeinert wurde.

Alles begann in Venetien

In Erinnerung haben wir alle auch den sagenhaften Hype um den so genannten »Hugo«, eine simple Mischung aus Holunderblüten-Sirup, Prosecco und Soda. Niemand wusste so recht, weshalb dieses Getränk derart in Mode kam.

Der Klassiker in diesem Genre ist aber eindeutig der Aperol Spritz. Und der ist alles andere als neu. Ursprünglich stammt der  Spritz (oder »Sprizz«) aus Italien, genauer gesagt aus der Region Venetien, wo er seit Jahrzehnten als beliebter Aperitif getrunken wird. Der original italienische »Sprizz« besteht aus Prosecco, Sodawasser, Eis und einem Schuss Aperol. Der Drink schmeckt bittersüß und – wahrscheinlich namensgebend – spritzig-frisch. Die Zutaten des Aperol-Likörs sind Rhabarber, Chinarinde, Enzian, Bitterorange und geheime Kräuter, die vor über 80 Jahren von zwei findigen Brüdern in Padua erstmals zusammengebraut wurden.

Nicht minder populär ist der Gin Fizz, ebenfalls ein Schwergewicht im Grenzgebiet zwischen Tag- und Nacht-Drink. Doch was ist eigentlich ein »Fizz«? Im Grunde genommen nichts anderes als ein geschüttelter Sour, der mit Sodawasser aufgefüllt wird. Es gibt ihn schon seit ewigen Zeiten, erstmals schriftlich erwähnt wurde er im Jahr 1887 in »Jerry Thomas’s Bartender’s Guide« und im frühen 20. Jahrhundert erlangte er weltweite Popularität. Die üblichen Spirituosen für einen Fizz sind Gin, Whiskey und Rum, wobei der Gin Fizz mit Abstand der populärste Fizz ist. Er zählt gemäß der »International Bartender Association« (IBA) zu den »unvergesslichen Klassikern«. Wie jeder Fizz wird auch der Gin Fizz im Shaker mit Eis gemixt und erst im Glas mit etwas Sodawasser aufgefüllt, also »gefizzed«.

Auch ein »Highball« ist ein Drink auf Basis einer Spirituose, die mit einem kohlensäurehaltigen Filler aufgefüllt wird – zum Beispiel einer Limonade oder Sodawasser. Zusätzlich kann das Getränk mit einem so genannten Modifier – zum Beispiel Cocktailbitters – verfeinert werden.

Whisky und stark kohlensäurehältiges Wasser war die erste Highball-Kombination. Andere bekannte Vertreter dieser Kategorie sind der »Moscow Mule« (Wodka, Ginger Beer und Limette) oder der »Horse’s Neck« (amerikanischer Whiskey und Ginger Ale). Und auch der überaus beliebte Gin & Tonic ist ein Highball.

Frische oder getrocknete Kräuter, wie etwa Rosmarinzweige, verleihen Spritz-Getränken eine ganz besondere Note.
© Shutterstock
Frische oder getrocknete Kräuter, wie etwa Rosmarinzweige, verleihen Spritz-Getränken eine ganz besondere Note.

Wie es zu Highball kam

Der Ursprung des Namens hat übrigens mit der Welt der Bars gar nichts zu tun: Als »Highballs« bezeichnete man in der amerikanischen Eisenbahnwelt einst die Signale – es waren nämlich Bälle, die an hohen Pfosten aufgehängt waren. Hingen sie hoch, bedeutete dies, dass Eile geboten war. Also bitte rasch einsteigen. Wie dieser Begriff schließlich in die Barszene gelangte, ist leider nicht überliefert …

Cocktail-Rezepte für Day Drinking

Gery Tsai, Inhaber der Wiener Bar »Tür 7«, kreierte für Falstaff einige Sommer-Drinks, die man auch am Tag genießen kann.


Best of Spritz

Für Spritz-Getränke eignen sich vor allem Aperol, diverse Bitter und eigens dafür gemachte Sparkling-Getränke. Falstaff stellt hier einige der besten vor.

Foto beigestellt

Aperol

Der Kult-Klassiker als Basisgetränk für einen Spritz. Der Aperol ist leichter und spritziger als Campari, hat er doch nur 15 Prozent Alkoholgehalt im Vergleich zu den 25 Prozent von Campari.

shop.billa.at, € 9,99

Foto beigestellt

Select

Ein klassischer italienischer Bitter, der aus 30 verschiedenen Botanicals hergestellt wird. Ton-angebend dabei sind Rhabarberwurzeln und Wacholderbeeren. Bittere Aromen von Wurzeln und Rinden treffen auf aromatische Gewürze, tropische Früchte und ätherische Öle.

weisshaus.at, € 13,90

Foto beigestellt

Chandon Garden Spritz

Neues, innovatives Sparklinggetränk auf Basis eines Orangenlikörs. Chandon mazeriert die Orangenschalen in Traubenschnaps, mit einer Auswahl an Kräutern und Gewürzen.

vinorama.at, € 19,99

Foto beigestellt

Fred Jerbis, Milano Torino

Der Milano Torino von Fred Jerbis ist eine klassische Version des Mailänder-Turiner Cocktails. Diese Mischung aus Vermut und Bitter bietet reichhaltiges Parfum und Nuancen.

klwines.com, € 39,99

Foto beigestellt

Madini Grapefruit

Eine harmonische Kombination aus Wein und Grapefruit. Passt als Apero, Bootsgetränk, Picknickbegleitung. Pur als Achterl, im Cocktail oder fixfertig g’spritzt in der kleinen Flasche.

weingut-mad.at, € 6.–

Foto beigestellt

Carpano

Neuer Bitter der Branca-Destillerie in Mailand. Der Bitterlikör vereint zehn ausgewählte Botanicals. Hinter der rubinroten Farbe verbirgt sich ein zu Anfang süßer Geschmack, der dann von einer herben Bitterkeit abgelöst wird.

rum-depot.de, € 18,75


Erschienen in
Falstaff Nr. 04/2021

Zum Magazin

Herbert Hacker
Herbert Hacker
Autor
Mehr zum Thema
Longdrink
Metaxa Sour
Bei dieser Version des Cocktails treffen Tradition und Moderne aufeinander.
Von Redaktion
Cocktail
Greek Martini
Mit dieser Variante erhält ein klassischer Drink einen griechischen Twist.
Von Redaktion
Ein erfrischender Drink für den Sommer.
Champagner
Make you Holler
Die perfekte Begleitung zu Desserts wie gebackenen Holunderblüten: Ein Drink aus...
Von Reinhard Pohorec
Rezept
Crazy Funky Fizz
Zu diesem Cocktail passen auch hervorragend Oliven als kleiner Snack.
Von Marcus Philipp