Veggie-Genuss im »Tian Bistro« am Spittelberg.

Veggie-Genuss im »Tian Bistro« am Spittelberg.
© Ingo Pertramer

Top 10: Veggie-Restaurants in Wien

In Wien hat sich, abseits von Schnitzel- und Schweinsbraten-Seligkeit, eine junge Szene entwickelt, die mit vegetarischer und veganer Küche auf Top-Niveau punktet. Wir präsentieren ein Best of.

Gebackene Champignons, Eiernockerl, Gemüseplatte und aus. Die längste Zeit hatte die klassische Wiener Wirtshaus-Karte außer Mehlspeisen eher wenig über für Vegetarier. Erfahrene Veggies haben viele Schnurren zu erzählen, vom Salat mit Putenstreifen (»Ohne Putenstreifen? Des is a Sonderbestellung, des kost’ extra!«) oder den Gerösteten Knödeln (»Na, Fleisch is kans dabei, nur Speckwürferl!«). Und Veganer fühlten sich sowieso seit jeher hauptsächlich gepflanzt.

Die ganze Bandbreite

Aber auf Dauer kann sich auch das notorisch verstockte Wien nicht den internationalen Trends verschließen, vor allem, wenn sie ebenso g’schmackig wie nachhaltig daherkommen wie die moderne, entspannte Veggie-Küche. In nur wenigen Jahren haben sich in Wien die Möglichkeiten, auswärts sowohl Fleisch- als auch frustfrei zu essen, vervielfacht. Und das in allen Genres und auf allen Ebenen: von der Spitzengastronomie bis zur Fastfood-Kette, von traditionell bis exotisch.

Vom Michelin geadelt

Spitzenreiter und Pionier zugleich ist hier sicherlich Paul Ivic, Chefkoch und Geschäftsführer im »Tian« in der Wiener Innenstadt. 2011 eröffnete das Lokal, seit 2014 ist es eines der weltweit nur vier mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten vegetarischen Restaurants. Ein wahrer Genusstempel für Vegetarier – und für Fleischesser eine neue Erfahrung: »Ich habe gar nicht gemerkt, dass da kein Fleisch dabei war«, ist wahrscheinlich einer der meistgesagten Sätze über Paul Ivics innovative Spitzenküche. Und seit 2018 gibt’s die bewährte »Tian«-Qualität auch in zugänglicherer Form: Im »Tian Bistro« am Spittelberg widmet man sich mit großem Erfolg schnellen, gesunden Speisen mit Betonung auf regionaler wie saisonaler Qualität.
 

Veggie-Burger

Aber auch auf der anderen Seite der Kulinarik-Skala ist punkto Veggie etwas weitergegangen: Die Fastfood-Kette »Swing Kitchen«, gegründet 2015 von Irene und Charly Schillinger und mit ausschließlich veganem Angebot, bietet Genre-Klassiker wie diverse Burger, Nuggets und Wraps. Die Qualität ist, systemgastronomie-entsprechend, verlässlich durchschnittlich, das Echo dafür gewaltig: Mittlerweile gibt es bereits fünf Filialen in Wien, dazu weitere vier in Graz, Berlin und Bern. Keine Frage, das Konzept »niederschwellige, schnelle vegane Küche« kommt an. Die freundlich designten Filialen sind Treffpunkt einer gemäßigten Hipster-Crowd, der »McDonald’s« & Co. inzwischen zu imageschädlich geworden sind.

Die Opinion-Leader unter den jungen Veggies haben seit Kurzem ebenfalls einen neuen Treffpunkt: »The LaLa« am Ulrichsplatz in Neubau. Die beiden Gastro-Schwestern Cecilia Havmöller und Susanna Paller, die auch hinter der höchst erfolgreichen Speiseeis-Kette »Veganista« (bereits elf Filialen in Wien) stehen, haben sich erneut vom klassischen »California Lifestyle« inspirieren lassen: Von Deko bis Speisen ist hier alles bunt und wunderbar – geradezu geschaffen für Social Media. Oder, wie das heute heißt: total Instagrammable. Schmecken tut’s auch gut, im Zentrum steht hier aber definitiv die Optik.

Neue Vielfalt

Doch auch zwischen den Klischee-Platzhirschen wuchert in Wien die Veggie-Szene. Und bringt viele spannende Locations zum Erblühen: In einem ehemaligen Wettbüro in der Pilgramgasse etwa findet sich die »Erbsenzählerei« – herzhaft-innovative vegetarische (nicht vegane) Küche mit vielen wohltuend kreativen Ansätzen. Oder das »Superfood Deli« mit auch schon wieder vier Filialen in Wien, ebenfalls ein junger Klassiker der nachhaltigen Hangouts.

Spots für die Coolen & Schönen

Auf der Wieden hat sich »Mr. & Mrs. Feelgood« als Lieblings-Lunch-Spot der Studenten- und Kreativszene etabliert. Ein Lokal, von dem man noch vor wenigen Jahren gesagt hätte: »Sowas gibt‘s auch nur in Berlin.« Genau so eins ist auch das »All Reis« in der Schweglerstraße. Kein reiner Vegetarier, aber mit vielen vegetarischen und veganen Optionen – hier setzt man auf Bangkok Street Food von einer in Wien kaum gesehenen Authentizität. Kein Wunder, dass das »All Reis« schon lange kein Geheimtipp mehr ist – hier stehen sich die Coolen & Schönen die Füße in den Bauch, um einen der wenigen Plätze zu ergattern. Ein bisher ungesehenes Phänomen in Rudolfsheim – und ein feiner Vorreiter dessen, was hoffentlich noch sprießen möge.


Die 10 besten Veggie-Lokale in Wien


Erschienen in
Wien Spezial 2020

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Gini Brenner
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