© Shutterstock

So sind Sie beim Pilze sammeln auf der sicheren Seite

Langsam aber sicher, schießen die Schwammerl wieder aus dem Boden! Wir sprachen mit Pilz-Experten Stefan Marxer auf was Sie bei der Pilzsuche besonders achten müssen.

Im Wienerwald mit sehr vielen Schwammerln drumherum großgeworden, wurde Stefan Marxer seine Leidenschaft in die Wiege gelegt. Der ausgebildeter Pilzberater und Doktorand teilt sein Wissen in Vorträgen bei Pilzwanderungen sowie Seminaren und Veranstaltungen. Falstaff fragte nach, auf was man im Wald besonders achten muss.

Falstaff: Hat die Pilzsaison schon begonnen?
Stefan Marxer: Mein Leitcredo ist: Pilzsaison ist das ganze Jahr! Das wissen nur die wenigsten Leute! In den Köpfen der Menschen ist es einfach so verankert, dass die Pilz-Hauptsaison im Hochsommer und frühen Herbst ist. Dabei ist es zurzeit klimabedingt sehr schlecht für die Pilze. Es ist einfach zu trocken! Wir bräuchten wieder mal ein paar Tage richtigen Sommerregen!

Wie wird man zu einem guten Pilzsammler?
Das Geheimnis: sich mit dem Wald und der Natur beschäftigen. Ich kann besonders Eichenwälder empfehlen!

An welchen Stellen findet man häufig Pilze?
Wenn man sich lange genug mit dem Wald und seinen Gegebenheiten beschäftigt hat, merkt man mit der Zeit, dass zum Beispiel Steinpilze standorttreu sind! Das heißt sie kommen jedes Jahr wieder am selben Platz aus der Erde! War man also einmal an einer Stelle erfolgreich, sollte man sich diese unbedingt merken!

Wie erkennt man den Unterschied zwischen Speisepilz und Giftpilz?
Es gibt kein allgemeines Rezept, um Gift- von Speisepilzen zu unterscheiden. Es ist wie bei giftigen Tieren und Pflanzen man muss sie einfach mit der Thematik beschäftigen, sie lernen und kennen. In Österreich gibt es ungefähr 4500 Pilzarten und zehn bis 20 davon sind potentiell tödlich. Wenn man diese giftigen Arten also lernt, ist man auf der sicheren Seite.

Wie viele bekömmliche Pilze gibt es in Österreich?
Man sollte sich mit den Pilzfamilien beschäftigen. Die Verwandten vom Steinpilz gehören alle zur Familie der Röhrlinge. Unter ihnen gibt es keine tödlichen und sehr viele gute Speisepilze. Die Familie der Eierschwammerl heißt Leistlinge. Darunter finden sich wirklich nur gute Speisepilze, die man alle in ganz Österreich finden kann.

Welche sind die giftigsten Pilze?
Die Giftigsten sind die Pilze der Familie der Wulstlinge als Fliegen und Knollenblätterpilze. Man erkennt sie sehr gut an dem wulstigen knolligen Stielansatz.

Welcher ist ihr Lieblingspilz?
Mein Lieblingspilz ist der Königsröhrling. Das ist ein wunderschön bunter und äußerst seltener Verwandter des Steinpilzes! In Deutschland steht er unter Naturschutz aber auch hier in Österreich sollte man ihn auf keinen Fall mit nach Hause nehmen da er so selten ist!

Mit welchem Pilz kochen sie am liebsten?
Geschmacklich finde ich die Krause Glucke einfach wahnsinnig gut! Man kann aus diesem Pilz ein fantastisches Risotto machen und findet ihn überall in Österreich!

pilzvergnuegt.com

Marlene von Dallwitz
Marlene von Dallwitz
Redakteurin
Mehr zum Thema
Rezept
Pasta mit Pilzen und Ei
Klassische Carbonara, ausnahmsweise ohne Speck. Der Dotter gart in der Pasta nach und macht sie...
Von Redaktion