»&samhoud places« mit Aussicht auf Amsterdams City: Im Zwei-Sterne-Restaurant kocht Moshik Roth, einer der ungewöhnlichsten Köche Europas.

»&samhoud places« mit Aussicht auf Amsterdams City: Im Zwei-Sterne-Restaurant kocht Moshik Roth, einer der ungewöhnlichsten Köche Europas.
Foto: beigestellt

Long Weekend Amsterdam – Perle der Niederlande

Ein Paradies für Kreative: In Amsterdam brodelt die kulinarische Szene. Falstaff hat die besten Adressen für ein langes Wochenende.

Freitag

Der perfekte Auftakt: Lunchen im Edel-Bistro, Shoppen im 9-Straatjes-Viertel und Dinieren im typisch holländischen Restaurant.

Im »Grand Hotel Amrâth« kann man die Geschichte der Stadt spüren. Man residiert im Scheepvaarthuis, einem der schönsten Gebäude aus der Zeit der Amsterdamer Schule. Nach dem Beziehen des Zimmers wird es Zeit für einen Lunch im »Streetfood«, das ist die »Alltagsoption« im Zwei-Sterne-Restaurant »&samhoud places«. Dort kocht der in Haifa geborene Moshik Roth, einer der ungewöhnlichsten Köche Europas und sicherlich der kreativste Amsterdams.

Danach geht’s zum Shoppen in eines der hübschesten Einkaufsquartiere der Stadt, ins 9-Straatjes-Viertel. Hier gibt es originelle Boutiquen, süße Cafés und exklusive Interieur- und Designshops. Zum Verschnaufen kommen ein Tee und ein Minitörtchen in der »Konditorei Pompadour« gerade recht.

Abends diniert man im »Greetje«. Das Konzept: Alte, fast vergessene holländische Gerichte kommen hier auf den Tisch – etwa friesisches Zuckerbrot mit hausgemachter Entenleber-Paté und Apfelsirup oder gebratener Schweinebauch mit Senfsauce. Leicht ist das Essen nicht, aber köstlich.

Und es liefert einen Grund, um noch einen Schnaps zu nehmen – in einer der Bars im Rotlichtbezirk, einem der ältesten Viertel der Stadt. Mitte August findet in Amsterdam übrigens auch noch das zehntägige Grachtenfestival statt – mit über 150 Konzerten.

Samstag

Ein Ausflug in das kreative Viertel, ein Besuch im Grachtenmuseum und nach dem Dinner ein Drink mit Blick über die Dächer der Stadt.

Nach dem Frühstück im Hotel geht es mit einer der vier Fähren, die kostenlos vom Hauptbahnhof starten, Richtung Norden. Ein neu entstandenes Stadt­gebiet auf der anderen Seite des IJ, wo früher die Schiffsindustrie zu Hause war, hat sich zu einer Kreativszene entwickelt. Mit dem futuristischen »Eye«, dem von dem Wiener Architektenteam Delugan Meissl entworfenen Filminstitut, hat Amsterdam nun eine neue Attraktion.

Weiter geht es zum Gelände der NDSM-Docks. Wo früher ebenfalls Schiffe gebaut wurden, ist jetzt ein neues Terrain mit Büros und Galerien, Kunstprojekten und Gastronomie zu entdecken. So viel Umbruch und Aufbruch macht hungrig und führt direkt in die »IJ-Kantine« – eine moderne Brasserie im loftartigen Industriestil mit einer Terrasse direkt am Wasser. Eine Bouillabaisse mit Muscheln, Wolfsbarschfilet, Gambas, Croûtons und Rouille, dazu ein Glas Pouilly-Fumé, ist hier die beste Wahl. 

Jetzt besuchen wir noch das Grachtenmuseum – klingt verstaubt, ist aber hochinteressant, denn die Geschichte der Grachten prägte die Stadt. Dann warten am Hauptbahnhof schon Leihfahrräder, mit denen sich die Straßen und Viertel der Stadt noch einmal ganz entspannt entdecken lassen.

Abends geht es ins »Bord’Eau«. Das junge Chefkochteam – Richard van Oostenbrugge und Souschef Thomas Groot – beherrscht das Spiel mit Aromen. Ihre Kreationen be­­geistern auch optisch, wie das Dessert, das aus einem durchsichtigen Apfel besteht. So ein kulinarisches Erlebnis kann nur noch mit einem Drink in der »SkyLounge« im elften Stock des »DoubleTree-Hilton-Hotels« getoppt werden. Der Rundumblick auf die Lichter der Metropole ist ein Erlebnis.

Sonntag

Frühstücken im Herzen der Stadt, danach per Boot auf den Wasserwegen dahingleiten und schließlich Kunst und Kulinarik genießen.

Heute wird im »De Bakkerswinkel« gefrühstückt – im Herzen von Amsterdam, an einer der ältesten Straßen der Stadt. Die Backwaren sind hausgemacht, Speck und Eier kommen vom Biobauernhof und das Interieur ist von Hollands Designer Piet Hein Eek gestaltet. Am frühen Vormittag ist die beste Zeit für eine Grachtenfahrt per Boot – die alten Wasserwege sind jetzt noch leer. Reedereien bieten Touren zu unterschiedlichen Themen an. In der Keizersgracht stößt man dabei auf das Museum der Familie van Loon, einer der einflussreichsten Familien der Stadt und Gründerin der Ostindien-Kompanie. Das oberste Stockwerk des historischen Gebäudes wird immer noch von der Familie bewohnt, der Rest des Hauses ist für Besucher geöffnet. 

Im prachtvollen Rijksmuseum, dem niederländischen National­museum, erwartet uns ein Highlight: das Bild »Die Nachtwache« von Rembrandt. Auch die »Dienstmagd mit Milchkrug« von Jan Vermeer ist zu sehen und viele andere Gemälde aus dem »Goldenen Zeitalter der Niederlande«. Neben dem Rijksmuseum gibt es in dem Viertel auch das Stedelijk Museum, das sich der modernen Kunst widmet, und das Van Gogh Museum.

Das »Rijks« ist das Restaurant des Rijksmuseums und will nichts anderes sein als das »Rijksmuseum«, serviert auf einem Teller. In der Küche wird so weit wie möglich mit lokalen Zutaten gearbeitet, und die Menüs orientieren sich an der Palette von Aromen, die die niederländische Küche im Laufe der Jahrhunderte geprägt haben. So gibt es etwa Crunchy Kalbsbries mit einer Malay-Erdnusssauce und Kimchi genauso wie ein pochiertes Eigelb mit Strandflieder. Bei der Käseauswahl beweist die berühmte Amsterdamer Fromagerie »Kef« dann, dass Hollands Käsewelt nicht nur aus Gouda besteht.

Guide
Lilian Tilmans führt Sie auf verschiedenen Routen (Gourmet, Shopping, Architektur, Kultur, etc.) durch Amsterdam.

AmsterdamPersonalized
T: +31 20 4941980
www.amsterdampersonalized.nl

Anreise
zum Beispiel mit KLM
www.klm.com 

Weitere Infos zu Amsterdam
www.iamsterdam.com

Aus Falstaff Magazin Nr. 05/2015

Brigitte Jurczyk
Autor
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