Die roten Dächer und mittelalterlichen Türme sind typisch für Alba. 

Die roten Dächer und mittelalterlichen Türme sind typisch für Alba. 
© Shutterstock

Long Weekend Alba: Tartufo Delizioso

Drei Tage Alba und Umgebung im Piemont: Das bedeutet eine einzige Schlemmerorgie und jede Menge Tartufi während der Trüffelsaison.

Anreisetag Donnerstag, dann vom Mailänder Flughafen mit dem Mietauto nach Alba oder in ein stilvolles Relais Châteaux in der Umgebung.

Idealer Anreisetag für ein verlängertes Wochenende in Alba und Umgebung ist der Donnerstag. Vorschlag: mit dem Flieger nach Mailand-Malpensa und danach mit dem Mietauto nach Alba oder in ein Hotel in der Umgebung. Wir empfehlen vor allem das »Corte Gondina« in La Morra. Ein entzückendes Boutique-Hotel in einem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert, rund 15 Kilometer von Alba entfernt. Oder das feudale »Castello di Guarene», ein prunkvolles Relais Châteaux etwas nördlich von Alba. Den Mittagstisch nehmen wir im wunderschön gelegenen La Morra ein, und zwar entweder in der »Osteria Veglio« oder im »Ristorante Bovio«. Die Aussicht von der Terrasse – wie so oft in dieser Region – ist grandios. Ein Panorama wie aus dem Bilderbuch, hier bekommt man rasch ein Gefühl für diese einzigartige Landschaft.
Am Nachmittag fahren wir mit dem Auto nach Barolo, dem Epizentrum der berühmtesten Weine des Piemonts. Aus dieser Gegend – rund um die Stadt Alba im magischen Dreieck zwischen Bra, Dogliani und Canelli – stammen jene Weine, die das gesamte Piemont berühmt gemacht haben und bei deren Namen Wein­trinker in aller Welt feuchte Augen bekommen. Deshalb besuchen wir auch in Barolo das Barolomuseum (www.wimubarolo.it), es gilt als das innovativste Weinmuseum Italiens. Von Barolo geht es am Abend nach Barbaresco, dort haben wir im Ristorante »Antica Torre« einen Tisch reserviert. Es ist das Lieblingslokal von Angelo Gaja, dem populärsten Winzer ­Italiens. Für viele Piemont-Kenner gibt es in diesem charmanten Ristorante die besten Tajarin der Welt, aber auch die Agnolotti del plin sollte man nicht auslassen. 

Nach einem Besuch des Trüffelmarkts und einer Shoppingtour in Alba ist für das Abendessen große Oper angesagt: ein Dinner im Drei-Sterne-Tempel »Piazza Duomo«.

 Dieser Tag ist der Stadt Alba gewidmet. Wir stärken uns zunächst im Café-­Restaurant »La Brasilera« nahe der Piazza Savona, wo reges Treiben herrscht. Im Umkreis gibt es übrigens jede Menge an Shopping-Möglichkeiten, genauer gesagt, in der Via Vittorio Emanuele (Fußgängerzone) zwischen Piazza Savona und Piazza Duomo. Während der Trüffelsaison sollte man natürlich auch irgendwann den Trüffelmarkt besuchen. Auch wenn er vorwiegend von Touristen belagert wird und die Preise zuweilen unverschämt hoch sind, ist er eine Attraktion. Etwas günstiger kauft man die begehrten Knollen im Feinkostgeschäft »Polleria Ratti«, dort gibt es auch alle erdenklichen Produkte mit Trüffelaroma.
Für das Abendessen ist große Oper angesagt. Wir dinieren im »Piazza Duomo«, mitten am Domplatz von Alba. Mit drei Michelin-Sternen und im Ranking der 50 besten Restaurants der Welt an 15. Stelle zählt es zu den allerbesten kulinarischen Adressen in ganz Italien. Starkoch Enrico Crippa kocht hier in einem durch und durch außergewöhnlichen Ambiente. Ein Restaurant von kühner Ästhetik, entworfen und gestaltet von den US-amerikanischen Star-Architekten Steven Shaller und Bill Katz. Die historische Fassade blieb weitgehend erhalten, im Inneren jedoch wurde den Architekten völlig frei Hand gelassen. Das Restaurant ist auf zwei Ebenen aufgeteilt. Der untere Bereich stellt eine moderne Interpretation einer Trattoria dar, im ersten Stock befindet sich der Gourmet-Tempel. Ganz in Rosa, mit einem modernen Fresko des neapolitanischen Künstlers Francesco Clemente.

Die großartige Trattoria »I Bologna« in Rocchetta Tanaro ist ideal für die Rückreise zum Flughafen Mailand-Malpensa. Sie liegt auf dem Weg.

Gehen wir davon aus, dass wir am Sonntag am späten Nachmittag oder abends am Mailänder Flughafen sein sollten, bieten sich zwei Möglichkeiten für einen Mittagstisch an. Variante eins: Wir fahren nach Verduno, nicht allzu weit von La Morra entfernt, und essen dort in der »Trattoria dei Bercau«. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in diesem gar nicht so kleinen Lokal fast unschlagbar, und deshalb essen wir hier auf alle Fälle Nudeln mit darübergehobelten weißen Alba-Trüffeln. Die Kellner geizen nicht mit den edlen Knollen, und die Rechnung ist dennoch verkraftbar.
Nun die Variante zwei: Wir fahren nach Rocchetta Tanaro zwischen Asti und Ales­sandria und damit schon ein gutes Stück in Richtung Flughafen Mailand. Die wunderbare Trattoria »I Bologna« ist aus verschiedenen Gründen die Anreise wert. Auch dieses Haus ist berühmt für seine Nudelgerichte, hier werden die hausgemachten Agnolotti-Teigtaschen aber nach Asti-Art zubereitet und sind deshalb ein wenig größer. Und sie sind ganz besonders köstlich. So wie auch das Tatar von den sogenannten Fassona-Rindern. Neben den Weinen ist diese Rinderrasse der ganze Stolz der Piemontesen, es gibt sie tatsächlich nur im Piemont. Egal welche Stücke auch immer verarbeitet werden: Sie sind eine ganz besondere Delikatesse.

Erschienen in
Falstaff Nr. 07/2017

Zum Magazin

Herbert Hacker
Herbert Hacker
Autor
Willi Klinger
Mehr zum Thema