Die Streif in ungewohnt sommerlichem Licht.

Die Streif in ungewohnt sommerlichem Licht.
© Shutterstock

Genusswandern in Tirol: Die besten Tipps

Tirol beweist, dass Skiberge auch im Sommer als Bewegungsreviere taugen. Gastronomisch sind Wanderer hier ohnehin in höchsten Gipfelregionen unterwegs.

Ein sympathisches Merkmal des Wanderns ist, dass es permanent vorwärts geht, selbst am Rückweg. Das funktioniert sonst bei wenigen Dingen, die man in der Freizeit genießt: Ein Buch lässt sich nicht von hinten lesen, ein Film nicht beim Ende beginnen. Die gefährlichste Abfahrt der Welt kann man dank Wanderschritten allerdings im Retourgang erleben, ohne dass sie an Reiz verliert. Im Gegenteil. Wer einmal die Streif in Kitzbühel im Sommer hinaufgewandert ist, wird im Winter die Skirennläufer noch intensiver bewundern.

Der Vorteil ohne Schnee: Die flacheren, die halsbrecherischen und alle anderen Steilstücke dazwischen lassen sich gefahrlos erklimmen. Zu anstrengend? Auch kein Problem. Dann doch in Ski-typischer Richtung von oben nach unten. Heißt, mit der Hahnenkammbahn zunächst hinauf auf den Berg. Von dort überblickt man neben der Gamsstadt den Wilden Kaiser und den Schwarzsee, gegenüber erhebt sich das imposante Kitzbüheler Horn. Zu Fuß geht es ein kurzes Stück zum Starthaus. Und dann liegt sie vor einem, die Königin unter den Abfahrtsstrecken: Über die Mausefalle und vorbei am Brückenschuss, dem Gschöss und der Alten Schneise kommt man zur Seidlalm. Weil ja keine Stoppuhr mitläuft, höchste Zeit für einen Einkehrschwung in der dortigen Gastwirtschaft.

Später geht es weiter über Lärchenschuss und Hausberg ins Zielgelände im Ort. Wahlweise kann man noch die Kombinationswertung über den Slalomhang, den »Ganslern« mitnehmen. Die vier Kilometer lange Route erfordert Trittsicherheit. Für die Stadt selbst braucht es angesichts der Dichte an hochklassigen Lokalen einen Mix aus Orientierung, Plan und Hunger. Wo beginnen, wo aufhören? Die gemütliche Wanderroute am Schwarzsee am Stadtrand macht es einem da einfacher: Sie hat keinen Anfang und kein Ende, sie führt im Kreis.

Dieses Konzept verfolgt man auch bei vielen Wanderrouten, die unweit von Kitzbühel am Fuße des Wilden Kaisers entspringen. Von jedem der vier Tal-Orte – Ellmau, Going, Scheffau und Söll – führen Wege (oder Gondeln) nach oben. Dort eröffnet sich eine Vielzahl an Optionen. Hoch im Kurs: die Rübezahl-Alm über Ellmau. Die 1778 erbaute Hütte war ursprünglich ein Kuhstall, heute ist sie bekannt für ihre urige Atmosphäre. Gleiches Modell, anderer Ort: Vom benachbarten Scheffau geht es in 45 Minuten auf die Hinterschießlingalm. Ein Highlight dort ist die Züchtung der Angus-Rinder, deren Fleischspezialitäten man direkt auf der Alm genießen kann.

Als Alternative kann man im Tal eine kurze »Kneipprunde« durch den Ort absolvieren oder sich auf die Fährte des »Bergdoktors« begeben und entlang von Originaldrehorten der TV-Serie bis Going wandern. Und obwohl es dabei eben dahingeht, endet man auf einem weiteren kulinarischen Gipfel: dem »Stanglwirt«.


Weitere Restaurant-Tipps


Erschienen in
Falstaff Nr. 04/2021

Zum Magazin

Klaus Höfler
Mehr entdecken
Restaurant
Rasmushof
Die schönen Stuben sind wie aus dem Bilderbuch, auch die Küche fährt einen österreichischen...
Hermann-Reisch-Weg 15, 6370 Kitzbühel
Mehr zum Thema