Südafrika

Die Weinbaugeschichte in der reizvollen Landschaft Südafrikas mag noch jung erscheinen, für die Neue Welt indes zählt sie bereits zu den älteren. Holländische Aussiedler brachten den Rebstock nach Südafrika und erzeugten Wein vor allen Dingen für die Segelschiffe auf ihrer langen Reise nach und von Indien, die am Kap der Guten Hoffnung einen Zwischenstopp einlegten um sich mit frischen Nahrungsmitteln zu versorgen. Eine erste große Blütezeit erlebte der Weinbau Südafrikas von Mitte des 18. Jahrhunderts bis ca. Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem „Constantia“. Dieser aus rosinierten Muskateller-Trauben erzeugte Süßwein direkt vom Kap der Guten Hoffnung genoss vor allen Dingen an den europäischen Königs und Fürstenhöfen sowie in den Adelsschichten höchste Wertschätzung neben z.B. den Süßweinen aus Tokaij. Nach der Reblauskatastrophe, die auch Südafrika´s Weinberge nicht verschonte, nahm der Weinbau in Richtung Qualität erst gegen Ende des 20.Jahrhunderts wieder so richtig Fahrt auf. Gab es bis in die 80er Jahre ca. 80 Weingüter, die die Fahne des Weinbaus am Kap hoch hielten, sind es heute über 400. Über 120.000 Hektar stehen heute unter Reben, bepflanzt mit einem breiten Rebsortenspiegel. Die bekanntesten Regionen sind Stellenbosch, Franschhoek, Walker Bay, Paarl, Constantia, die mit ihren unterschiedlichen Terroirs den Winzern ein kreatives Potential bieten. Ein großer Aufsteiger der letzten Jahre ist die Region Swartland im Landesinneren, das mit herausragenden Weinen von sich reden macht. Das Klima Südafrikas ist zumeist vom Meer bestimmt, Ein wichtiger Punkt ist der kalte Südwind, der meistens am Nachmittag aufkommt und die Trauben abkühlt oder, im Fall von Regenfällen, auch rasch trocknet. Die wichtigste Weißweinsorte ist der Chenin Blanc, der mit über 17.000 Hektar hier weitaus mehr Platz einnimmt als im Mutterland Frankreich. Aus dieser Sorte werden Weißweine von solider Alltagsqualität bis hin zu absoluten Spitzenweinen von geradezu burgundisch anmutender Finesse gekeltert, z.B. in Swartland. Einen exzellenten Ruf genießen auch die Sauvignon Blancs oder Chardonnays aus den Küstenregionen. Die meistangebaute Rotweinsorte ist der Cabernet Sauvignon, der oft mit Merlot zu einem sogenannten „Bordeaux Blend“ cuvetiert wird. Mit über 10.000 Hektar spielt auch der Syrah eine maßgebliche Rolle, der sich stilistisch eher an der Rhone orientiert denn am Shiraz aus Australien. Eine besondere Spezialität ist der Pinotage, eine vor 100 Jahren am Kap durchgeführte Kreuzung aus Cinsault und Pinot Noir. Mit seinen sehr speziellen Aromen von Tabak, altem edlen Leder und getrockneten Gewürzen aber nicht „Everybody´s Darling“. Die Küche Südafrikas ist von den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen am Kap geprägt und weist Einflüsse der schwarzen Bevölkerung ebenso auf, wie auch der Zuwanderer aus Holland oder Indien. Obwohl das Land am Meer liegt spielt Fleisch die Hauptrolle, nicht etwa Fisch und Meeresfrüchte. Eine beliebte Fleischspezialität liefert der Springbock. Ein Klassiker ist getrocknetes Fleisch von z.B. Rind oder Wild, das „Biltong“. Ein wichtiger Bestandteil der Küche ist der „Bobotie“, ein Auflauf aus Rind oder Lamm mit Rosinen, Aprikosen, Mandeln und Zwiebeln, gewürzt mit Curry, Knoblauch und Ingwer. Auch der „Bredie“ wird gerne verzehrt, ein lange geschmorter Lammeintopf. Gegrilltes Fleisch spielt eine dominante Rolle. Die Gastronomieszene weist Familienrestaurants ebenso auf wie Spitzenrestaurants, vor allen Dingen in Kapstadt und den Weibaugebieten.
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