Kroatien

Analog zu den benachbarten Ländern des ehemaligen Jugoslawien hat der Weinbau in Kroatien eine große Tradition und eine lange Geschichte. Wahrscheinlich brachten bereits die Griechen den Rebstock auf die Inseln Dalmatiens, bevor unter der römischen Herrschaft der Weinbau auf dem Festland weiter vorangetrieben wurde. Natürlich hatte das Land unter der Reblaus ebenso zu leiden wie so gut wie alle Weinbauregionen in Europa, und unter der kommunistischen Herrschaft im ehemaligen Jugoslawien kam die weitere Entwicklung mehr oder weniger zum Erliegen, da nur staatliche Betriebe im kontinentalen Nordosten des Landes unterstützt wurden. Erst in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, nach dem Zerfall Jugoslawiens, nahm der Weinbau wieder Fahrt auf, dem sich dann auch wieder viele kleine Familienbetriebe widmeten. Und auch wenn die Weinqualität drastisch zugenommen hat und man heute viele reizvolle Weine aus Kroatien auf dem Markt finden kann, bescheinigen viele Fachleute dem Land zwar ein hervorragendes Potential, das aber noch immer nicht zur Gänze ausgeschöpft würde. Kroatien steht auch für eines der großen Mysterien der Weinwelt, das erst mit Beginn des 21. Jahrhunderts gelöst werden konnte – die Rede ist vom Zinfandel in Kalifornien, der von Winzern und Einheimischen lange Zeit als eine ureigene Rebsorte angesehen wurde. Dann aber wurde der Ursprung dieser Sorte in der kroatischen Rebsorte Plavac Mali vermutet, bis sich mit Hilfe des genetischen Fingerabdrucks herausstellte, dass die kroatische Rebsorte Tribidrag, hier auch Crljenac oder Kasteljanak genannt, identisch mit dem Zinfandel ist und den Weg über die süditalienische Rebsorte Primitivo, ebenfalls so gut wie identisch mit dem Zinfandel, nach Kalifornien gefunden hat. Der Tribidrag ist indes rar geworden, gerade einmal knapp 1.000 Hektar existieren heute noch in Kroatien und nur sehr wenige Hektar im europäischen Ausland. Ca. 21.500 Hektar stehen in Kroatien heute insgesamt unter Reben, aus denen ca. 800.000. Hektoliter Wein gewonnen werden, und die sich auf 3 wesentliche Weinbauregionen verteilen. Da wäre zum einen die Halbinsel Istrien, auf der sich Kroatien als der größte Anteilseigner die Weinberge mit den Nachbarregionen Friaul und Primorska in Slowenien teilt, auf Dalmatien entlang der Adriaküste in Richtung Süden, sowie auf den kontinentalen Nordosten des Landes. Diese Regionen sind wiederum aufgeteilt in etwa 300 kleine Weinregionen. Das Verhältnis von Weiß- zu Rotwein beträgt 17/30, wobei die Küstenregionen in erster Linie für Rotwein steht, der Nordosten hingegen ist ein Zentrum der Weißweinproduktion. Die bekannteste Subregion hier ist Slawonien. Das Klima in den ostkontinentalen wie westkontinentalen Regionen ist typisch kontinental mit heißen Sommern und kalten Wintern. Die Küstenregionen hingegen profitieren von den mediterranen Einflüssen, weshalb hier der Rotwein klar überwiegt. Während im Nordosten der Welschriesling dominiert, ähnelt der Rebsortenspiegel Istriens mit Sorten wie Malvasia, bzw. der hier eigenständigen Malvasija Istria, Blaufränkisch oder auch Refosco denjenigen der Nachbarn Friaul und Primorska. Auch internationale Sorten wie Chardonnay, Cabernet Sauvignon oder Merlot sind hier zu finden. Dalmatien ist von vielerlei autochthonen Rebsorten geprägt, die berühmteste unter ihnen ist der Plavac Mali, aus dem sich bemerkenswerte Weine erzeugen lassen. Der berühmteste darunter ist der Dingac von der Halbinsel Peljesac. Auf dem Vormarsch sind in Kroatien aber auch Sorten wie Riesling, Pinot Gris oder Gewürztraminer. Die Halbinsel Peljesac ist auch Heimat einer Legende der internationalen Weinwelt – Mike Grgic. In den 60er Jahren zählte er gemeinsam mit Robert Mondavi und Joe Heitz zu den Pionieren des Qualitätsweinbaus in Kalifornien und war damit Mitbegründer des kalifornischen Weinwunders. Nach dem Zerfall Jugoslawiens kehrte er in seine Heimat zurück und erzeugt nun mit all seinem Know How einen Weißwein aus der einheimischen Sorte Posip sowie einen Plavac Mali. Er gilt als eines der großen Vorbilder des Landes. Die kroatische Küche ist von dem Zusammenspiel der Balkanküche mit mediterranen Einflüssen geprägt und gilt als die wohl hochwertigste Küche des Balkans. Charakteristisch ist die Verwendung von Meeresfrüchten, Olivenöl oder auch Trüffeln. Typische Spezialitäten des Landes sind die berühmten Cevapcici, Hackfleischröllchen gewürzt mit Ajvar, des Weiteren ein Eintopf aus Fisch und Paprika oder auch gerösteter Tintenfisch.
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