Rias Baixas ist das wichtigste Weinanbaugebiet im Nordwesten Spaniens und liegt - zumindest teilweise - direkt an der Atlantik-Küste. Das Klima hier ist kühl und feucht, aber wie geschaffen für den Anbau von Weißwein. Die Weine aus Rias Baixas waren mit die ersten Weine Spaniens, die auch außerhalb des Landes verkauft wurden, vor allem in Nordeuropa. Nach der Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts kam der Weinbau aber nahezu zum Erliegen, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in erster Linie Hybridreben und die Sorte Palomino ausgepflanzt, aus denen relativ belangloser Wein erzeugt wurde. Der Aufschwung der Region begann in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, als wieder Treixadura, Loureiro und vor allem der Albarino Einzug in die Weingärten hielten. Alle drei Sorten stehen auch im benachbarten Portugal für die Erzeugung des Vinho Verde in den Weingärten. In den Rias Baixas finden sie auf den kargen Granitböden ein perfektes Terroir. Insgesamt sind sogar elf Sorten für die Erzeugung von Rias-Baixas-Weinen zugelassen, aber allein der hochwertige Albarino macht bereits 90 % der Rebfläche aus. Der Wein aus Albarino-Reben ist lebhaft frisch und rassig, zeigt eine ausgeprägte charakteristische Frucht nach Limetten, Pfirsichen und Äpfeln und wird daher auch gerne der "Riesling Spaniens" genannt. Vor allem wegen dieser Eigenschaften sind diese Weine in der spanischen Gastronomie sehr gefragt, sodass sie unter Feinschmeckern schon beinahe Kultstatus genießen. Die Flaschen für den Export haben daher wegen der großen Inlandsnachfrage und der begrenzten Produktion natürlich auch ihren Preis. Aus den Rebsorten Mencia, Espadeiro und Caino Tinto wird auch in geringem Umfang Rotwein erzeugt.