Bolgheri

Toskana

Die heute weltberühmte Region an der toskanischen Mittelmeerküste hat aus einem verschlafenen Start heraus einen kometenhaften Aufstieg hingelegt und sich in kürzester Zeit rasant zu einem Mekka anspruchsvoller Weinfreunde entwickelt, und das weit über Italiens Landesgrenzen hinaus. Von 0 auf 100 in nur wenigen Jahrzehnten und zugleich das Epizentrum einer Qualitätsrevolution zu sein, das genießt ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der internationalen Weinwelt. Weine mit dem Signum „Bolgheri“ auf dem Label zählen zu den gesuchtesten Weinen der Welt im Rang der 1er Crus aus Bordeaux oder der besten Bourgogne Grand Crus. Kaum eine Region auf der Welt, mit Ausnahme vielleicht von Pomerol, kann heute auf so einem engen Raum so viele große Namen vorweisen. Begonnen hat alles in der kleinen, verschlafenen Ortschaft Bolgheri, die später der exklusiven Region ihren Namen verlieh. Hier pflanzte auf einem kargen, steinigen Boden Marchese Mario Incisa della Rocchetta, ein großer Bordeauxliebhaber, seine Lieblingssorte Cabernet Sauvignon. Der Wein wurde über Jahrzehnte nicht verkauft sondern ausschließlich von der Familie genossen oder an Freunde ausgeschenkt. Bis der Neffe Piero Antinori nach dem Genuss einer Flasche dieses Weines den Marchese überredete diese Kostbarkeit doch auf den Markt zu bringen. Ende der 60er wurden die ersten Flaschen unter dem Namen „Sassicaia“ veröffentlicht, benannt nach den Steinen im Weinberg („Sassi“). Dieser Wein überraschte Kritiker wie Weinfreunde in einem unglaublichen Ausmaß, und das war nicht nur die Geburt einer Legende, sondern auch der Startschuss einer gewaltigen Qualitätsrevolution. Mit der Ruhe war es nun vorbei, erst recht, als der 1985er Sassicaia erstmals die magische Grenze von 100 Punkten im „Wine Advocate“ erreichte. Viele Erzeuger wollten nun Weinberge in dieser sagenumwobenen Region erwerben, und der Sassicaia fand Nachahmer, wie etwa den heutigen Icon Wein „Ornellaia“ und andere, die unter dem Begriff „Super-Tuscans“ zusammengefasst wurden. Mangels eines Reglements für die Rebsorten wurden diese herausragenden Weine als „Vino da Tavola“, als „Tafelweine“ verkauft. Erst 1994 erhielt Bolgheri in Anerkennung der herausragenden Qualitäten eine eigene DOC. Was aber macht diese kleine Region an der Küste aus? Da sind zum einen die Böden, teils steinig, teils sandig, auch teilweise mit Kalk versehen. Zum anderen ist es das milde, mediterrane Klima, das entfernt an Bordeaux erinnert. Das nur ca. 10 Kilometer entfernte Mittelmeer sendet sanfte kühlende Brisen in die Weinberge, in denen sich, wen würde es wundern, unter diesen idealen Bedingungen hauptsächlich Bordeaux-Sorten tummeln, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot sind die wesentlichen Protagonisten, unterstützt von Petit Verdot und Syrah. Unter den Weißweinen spielt der Vermentino eine Rolle. Wie rasant sich das Interesse an Bolgheri entwickelte sieht man schon an der explosionsartigen Vergrößerung der Rebfläche. Standen hier vor 25 Jahren noch ca. 200 Hektar unter Reben, sind es heute bereits 1.000 mehr. Ganz sicher hatte da auch das Interesse der piemonteser Winzerlegende Angelo Gaja, der hier zur Jahrhundertwende Weinberge erwarb und mit Ca´Marcanda eine spektakuläre Winery errichtete, eine große Signalwirkung. Neben Brunello di Montalcino und etwa dem Chianti Classico ist Bolgheri heute einer der Hot-Spots, vielleicht sogar der Hot-Spot, für große Rotweine der Toskana.
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