Tasting vom 09.09.2014
Der Jahrgang 2013 hat den Winzern alles abverlangt, und sein Ausgang war nicht immer gerecht. Denn am Ende einer aufreibenden Vegetationsperiode entschied oft ein Quäntchen Feldherrenglück bei der Einteilung der Lesemannschaften über die Güte des Resultats: Schon zwei, drei Tage konnten im nassen Herbst 2013 einen großen Unterschied ausmachen. So erklärt sich dieses Jahr das große qualitative Gefälle vom einen Betrieb zum anderen – aber auch auch innerhalb ein- und desselben Betriebs streuen die Ergebnisse von Lage zu Lage. Groß sind auch die regionalen Unterschiede. In der Wiesbadener Verkostung schälte sich dieses Jahr die Nahe als das konstanteste Anbaugebiet mit einer auffällig hohen Zahl von Top-Weinen heraus. An der Mosel werden die Resultate der Tendenz nach besser, je weiter man flussabwärts kommt. An Saar und Ruwer waren die Bedingungen besonders kompliziert. Im Rheingau wirkt die Hochheimer Seite dieses Jahr gut gelungen, und am anderen Rand des Gebiets bestätigt der Rüdesheimer Berg seinen Ruf, auch in schwierigen Jahren verlässliche Resultate zu bringen. Im mittleren Rheingau zeigt sich exemplarisch, was dieses Jahr in allen Anbaugebieten besonders auffällig war: Zwischen den Weinen aus absoluten Top-Lagen und anderen Großen Gewächsen klafft eine deutliche Lücke. In Rheinhessen meisterten die ambitionierten Betriebe den Herbst gut, in der Pfalz fällt auf, dass der nördliche Teil um Laumersheim zu den guten Ergebnissen der Mittelhaardt aufschließen kann. In den südlichen Riesling-Gebieten hinterlassen Frankens Rieslinge einen ausgewogenen Eindruck, in Württemberg und Baden sind die Resultate etwas heterogener. Notizen von Christian Frens (Mittelrhein, Pfalz, Rheinhessen, Württemberg) & Ulrich Sautter (Franken, Nahe, Mosel, Rheingau)