Tasting vom 12.10.2012
Dunkel und mit violettem Schimmer leuchtet der frische Lagrein. Gerade so wie Blut, hieß es früher immer. Aufgrund seiner satten dunklen Farbe wurde der Lagrein, eine eigenständige Südtiroler Rotweinsorte, früher gerne als Verschnitttraube für den recht hellen Vernatsch verwendet. Reinsortig wurde er erstmals in den 1970er-Jahren ausgebaut. Heute ist der Lagrein der Star unter den roten Südtirolern. Vom ursprünglichen Anbaugebiet in den tiefgründigen Böden um Gries bei Bozen hat sich sein Anbau auf fast alle Südtiroler Weinbaugebiete ausgedehnt. Mit gut 420 Hektar Anbaufläche ist er nach dem Vernatsch die wichtigste Rotweinsorte Südtirols. Lagrein reift spät, beeindruckt durch seine satte Farbe, hat Noten nach Kirsche und Brombeere sowie – in den besten Fällen – einen dezenten Duft nach edler Schokolade. Am Gaumen zeigt er herzhaftes, kerniges Tannin, das erstaunlich geschliffen sein kann. Von den aktuellen Jahrgängen war 2009 sehr gut. 2010 war im Jahresverlauf ein wenig kühler. Die Weine sind etwas krautiger, können aber auch sehr elegant sein. Von einem großen Jahr spricht man bei 2011. Die einfachen Lagrein, die in unserer Verkostung hervorragend abgeschnitten haben, belegen dies eindrucksvoll. Solch ein frischer, herzhafter Lagrein ist der ideale Einstieg in die Südtiroler Rotweinwelt!