Tasting vom 02.01.2004
USA. In den Neunziger ging im Weinmarkt so ziemlich alles, was den Preis spezieller Luxusweine betraf, heute ist das längst nicht mehr so. Der starke Dollar ist Geschichte, das Spiel, sich gegenseitig preislich zu überbieten, zieht nicht mehr. Daher musste man auch bei Robert Mondavi nachjustieren, die Preise gingen – ein schmerzvoller Prozess – dramatisch nach unten. Die hier in Rede stehende Reserve ging in dieser Phase von 145,– auf 100,– Euro hinunter. Der Europa-Manager von Mondavi, Lenz M. Moser kam im Spätherbst nach Wien, um die Reserven der letzten Dekade im Vergleich zu Premiers Crus aus Bordeaux verkosten zu lassen, ebenso Cabernet betontere Weine, die sich in der ähnlichen Preis-Range befinden. Die meisten Trauben für den Flaggschiffwein Mondavis kommen aus dem To-Kalon Weingarten, einem der ältesten des Napa Valleys. Dieser macht das Rückgrat des Weines aus, in Zukunft wird der Anteil noch steigen. Mit dieser Kampagne will man die Napa Valley Reserve noch deutlichler positionieren, die vom Glamour des Joint-Venture-Weines Opus zeitweise völlig überstrahlt wird. Der Robert Mondavi Cabernet Sauvignon Reserve Napa Valley aus dem Jahrgang 1990 bis 1999 stand jeweils einem Top Premier Grand Cru aus Bordeaux in Blindprobe gegenüber. Das Resultat war ein ausgeglichenes, was besagt, dass der kalifornische Topwein durchaus mit den Weinen aus Bordeaux mithalten konnte. Mouton-Rothschild wurde aufgrund des Naheverhältnisses der beiden Familien Mondavi und Rothschild nicht miteinbezogen.