Tasting vom 01.01.2017
Die Trüffelsaison hat begonnen – aber nicht nur ihretwegen beginnt nun auch die Jahreszeit des Barolo: Der kraftvolle Piemontese ist der ideale Rote, um es sich zuhause behaglich zu machen, während draussen Väterchen Frost regiert.
Nach allem, was man hört, scheint 2017 kein reiches Trüffeljahr zu werden – zumindest in und um Alba, wo die gesuchten weissen Trüffeln wachsen, war es in den letzten Wochen offenbar zu trocken, und so laufen die Trüffelpreise wieder einmal davon. Bis zu zehn Franken pro Gramm muss man momentan für die weissen Knollen bezahlen – da stellt sich die Frage, ob man wirklich für zwei Teller Pasta 100 Franken ausgeben möchte. Zumal man für die Hälfte dieses Einsatzes schon eine ausgezeichnete Flasche Barolo bekommt.
Falstaff hat die aktuellen Sortimente im Schweizer Weinhandel getestet und präsentiert hier seine Favoriten: Weine mit würzigem Tiefgang, mit Kraft und Fülle – und mit einer Wärme, die auch Geist und Seele erfasst. Erfreulicherweise hat der Handel hier und dort auch noch Flaschen aus Jahrgängen im Regal, die jetzt bereits mit Freude zu trinken sind. Bekanntlich ist der Nebbiolo ja eine Traubensorte, die in ihrer Jugend ziemlich pelzig schmecken kann. Aber je älter der Wein wird, desto mehr beginnt sein Charme zu sprühen.
Zu einer reifen Flasche Barolo kann man sich – statt Trüffel über die Pasta zu hobeln – auch ein mürbes Ragú vom Jungrind zu den Teigwaren kochen. Oder man geht gleich zum klassischen Barolo-Gericht über, dem Brasato al Barolo, einer langsam im Ofen geschmorten Rindsschulter, die im ganzen Haus einen betörenden Duft verströmt. Notizen von Ulrich Sautter