Tasting vom 27.11.2015
Den Jahrgang 2014 werden die Kamptaler Winzer wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge in Erinnerung behalten. Die positive Seite liegt in dem Umstand, dass nach einem schwierigen Witterungsverlauf mit viel Arbeit und Geduld gerade in der Reserve-Kategorie tolle Ergebnisse erzielt werden konnten. Der Wermutstropfen sind die deutlich geringeren Mengen, die von den einzelnen Spitzenweinen angeboten werden können. Die Siegerweine der Kategorie Grüner Veltliner Kamptal DAC Reserve kommen aus drei absoluten Top-Lagen. Das Weingut Schloss Gobelsburg belegt mit hauchdünnem Vorsprung mit dem Wein aus der Lage Grub den ersten Rang. Auf Platz zwei rangiert Alwin Jurtschitsch mit seinem fein strukturierten Veltliner vom Käferberg in Langenlois. Den dritten Rang holt sich punktgleich Willi Bründlmayer mit seiner internationalen Interpretation seiner Veltliner-Paradelage Lamm, einem sehr speziellen Wein, der das neue Holz nunmehr bereits gut eingebunden hat. In Sachen bester Riesling ist die Herkunft der Top-Weine leicht zu erraten. Sie kommen alle vom Heiligenstein, der einmal mehr sein Potenzial als Grand Cru unter Beweis gestellt hat, wenn auch die ÖTW-Winzer ihn im Moment noch nur als Erste Lage bezeichnen können. Mit dem Heiligenstein »Alte Reben« hat Willi Bründlmayer einen großen Klassiker für die Zukunft geschaffen, nach seiner Aussage brauchen solche Weine sieben, acht Jahre, um ihre ideale Trinkreife zu erreichen, es wäre also erst 2022 so weit. Ob die Weinfreunde so viel Geduld aufbringen, ist angesichts der Trinkfreude, die dieser große Riesling jetzt schon anzubieten hat, eher zu bezweifeln. Auf Platz zwei landete der Riesling Heiligenstein von Michael Moosbrugger (Schloss Gobelsburg), im Rennen um den dritten Rang konnte sich Ludwig Hiedler knapp behaupten.
Notizen von Peter Moser