Tasting vom 17.02.2017
So nüchtern die Aargauer sein mögen, so bescheiden halten sie sich im Lob ihres Weins zurück. Lieber trinken sie ihn selber, als ihn anderen aufzudrängen. So werden neunzig Prozent der Produktion denn auch innerhalb der Kantonsgrenzen konsumiert. Das ist sympathisch, aber dem Bekanntheitsgrad doch eher abträglich. Denn mit 385 Hektaren Reben ist der Aargau der viertgrösste Deutschschweizer Weinkanton.
In achtzig Gemeinden des Aargaus wird Weinbau betrieben. Siebzig Prozent der Rebberge sind mit roten, dreissig Prozent mit weissen Sorten bestockt. Pinot Noir ist der rote, Riesling-Sylvaner (Müller-Thurgau) der weisse König. Daneben gibt es aber Spezialitäten zuhauf. Die wichtigsten weissen sind in abnehmender Flächengrösse Sauvignon Blanc, Pinot Gris, Chardonnay, Kerner und Gewürztraminer; die bedeutendsten roter Garanoir, Cabernet Dorsa, Dornfelder, Regent, Zweigelt, Merlot und Malbec. Insgesamt werden in teilweise winzigen Mengen und unterschiedlichen Qualitäten nicht weniger als 62 Sorten angebaut. Darin besteht die Gefahr der Verzettelung. Eine Konzentration auf fünfzehn bis zwanzig Sorten wäre sicher erstrebenswert.
Notizen von Martin Kilchmann