Arachon im Dutzend

Tasting

Tasting vom 23.04.2010

Mit Arachon ist es gelungen, einen österreichischen Top-Rotwein in international herzeigbarer Menge zu erzeugen. Arachon T.FX.T, eine Cuvée aus Blaufränkisch, Merlot, Zweigelt und Cabernet Sauvignon, feierte mit dem Jahrgang 2007 die zwölfte Auflage, der erste Wein wurde 1996 vorgestellt. Zu diesem Jubiläum habe ich alle Weine noch einmal Revue passieren lassen. Angeregt durch internationale Wein-Joint-Ventures, wie Opus One aus Kalifornien oder Almaviva in Chile, kamen Anfang der Neunziger Tibor Szemes, F. X. Pichler und Manfred Tement (somit T.FX.T) auf die Idee, einen großen österreichischen Rotwein zu produzieren, in dem ihr Know-how und ihre Erfahrung vereint würden. Die drei Winzerpersönlichkeiten in Verbindung mit der Begeisterungsfähigkeit der Vereinten Winzer Blaufränkischland und deren Kellermeister Josef Pusch haben es zustande gebracht, einen Premium-Rotwein mit internationalem Charakter in konkurrenzfähigen Mengen zu etablieren. Seit Jahrhunderten ist der Ort, der im Mittelalter die Bezeichnung Arachon (»der bei den Eichen«) trug, ein klassisches Rotweingebiet. Die Böden im Blaufränkischland bestehen aus Tegel, Ton, Sand und Geröll, aus denen stellenweise alte Korallenbänke aus Leithakalk herausragen, und erweisen sich, nicht nur wegen ihres guten Wasserspeichervermögens in Verbindung mit dem wärmeregulierenden Einfluss des nahen Neusiedler Sees, als ideale Basis für den Anbau des Blaufränkischen. Im Blaufränkischland ist das pannonische Klima vorherrschend. Mindestens 300 Sonnentage und eine Niederschlagsmenge von nur zirka 600 Millimeter pro Jahr gewährleisten hervorragende Trauben- und Weinqualität. Manfred Tement ist überzeugt: »Der Ort weist einzigartige Böden für Rotwein, vor allem für Blaufränkisch, auf. Sie bringen würzige, sehr eigenständige Weine hervor. In Blindverkostungen sind diese immer wieder an ihrer Terroirtypizität erkennbar. Diesen Vorteil der Unverwechselbarkeit haben nicht viele Weinbaugebiete.« Die besondere Note erhalten die Horitschoner Weine von den schweren Löss- und Lehmböden, die teilweise mit Kalk durchzogen sind. Einzelne Lagen weisen einen Tegelgehalt auf, andere sind mit Schotter durchmischt. Die Mischung der unterschiedlichen Lagen erhöht die Komplexität der Weine. Mitten in den Weinbergen von Horitschon – von Weitem sichtbar, dank der Sandsteinfassade dennoch perfekt in die Landschaft integriert – erhebt sich der Reifekeller für Arachon T.FX.T, der im Juli 2004 offiziell eröffnet wurde. Funktionalität und Schönheit vermählen sich im Arachon-Barriquekeller. Arachon T.FX.T ist eine Cuvée aus 50 Prozent Blaufränkisch, 30 Prozent Merlot, 10 Prozent Zweigelt und 10 Prozent Cabernet Sauvignon und wird zirka 20 Monate in neuen 225 Liter fassenden französischen Eichenfässern gereift. Der Zweitwein oder »kleine Bruder« von Arachon T.FX.T heißt »a’Kira T.FX.T« – das bedeutet im Dialekt so viel wie »ein freudiger Aufschrei« – und ist ein reinsortiger Blaufränkisch. Er wird in den einmal gebrauchten Arachon-Barriques ausgebaut. Seit dem Ausscheiden von Kellermeister Josef Pusch, der zu Esterházy Wein wechselte, ist nun Ing. Gregor Wolf für die Betreuung der Weine verantwortlich. Die Verkostung der ersten zwölf Jahrgänge zeigte, dass es gelungen ist, verlässliche Qualitäten auf die Flasche zu bringen, und dass auch die älteren Semester noch sehr gut zu trinken sind. Natürlich spiegelt auch der Arachon die jeweiligen Jahrgangsbedingungen wider, da und dort kommen die ätherisch unterlegten Cassisnoten des Cabernet-Sauvignon-Anteils stärker zum Tragen. Von den jungen Jahrgängen sticht vor allem 2006 als wahres Meisterstück heraus, ebenso gelungen sind die Jahrgänge 2004 und 2002. Sehr erstaunlich war der Premierenjahrgang 1996, der allgemein als kein großer Rotweinjahrgang in Österreich eingestuft wurde. Der 96er Arachon zeigte sich sehr vital und bietet nach wie vor einiges an Trinkvergnügen. Im Handel kostet der aktuelle Arachon-T.FX.T-Jahrgang zirka € 21,–. Text von Peter Moser

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