Verkostungsnotizen
»Warum ist der 64er Latour nur so gut? Wahrscheinlich ist das mit der beste Wein des Jahrgangs.« So schrieb ich begeistert nach einer herrlichen Magnum, die ich im Oktober 1998 verkostete. Des Geheimnis Lösung ist das Faktum, dass bei Latour die Ernte bereits viel früher fertig war als anderswo und so vom folgenden Regenwahnsinn kaum erwischt wurde. Das Ergebnis ist ein Wein, der vielleicht nicht über die gewaltigste Länge verfügt, aber seine Aromatik ist einfach faszinierend. Aufgehelltes Karmingranat, feuchtes Laub, aber auch zarte Minzeanklänge, feine Cassisnote, Velourleder, etwas Malaga, Rosinen, Bitterschokolade, hat eine finessenreiche balancierte Säure, nerviger Wein mittlerer Komplexität, ausbalanciert und delikat. (10/98 Dr. Baumann, Linz) Diesmal konnte ich nicht werten: Kräftiges Rubingranat, guter Farbkern, breitere Randaufhellung, vitale Farbe, in der Nase stark madeirisiert, leider kaputt.
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