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Wo sich die Käfigeier zu Ostern verstecken

In der Gastronomie und bei verarbeiteten Produkten werden immer noch Eier aus Käfighaltung verwendet. Die AMA startet eine Initiative für mehr Nachvollziehbarkeit.

Nachhaltigkeit und Qualität werden in Österreich bei Frischeiern schon lange gelebt. Laut Greenpeace lehnen mehr als 80 Prozent der Österreicher Eier aus Käfighaltung ab. 86 Prozent der Eier-Nachfrage kann von den heimischen Landwirten selbst gedeckt werden. Beim Einkauf für den Privatgebrauch ist auch meist auf einen Blick ersichtlich, woher und aus welcher Haltung die Eier stammen.
Die Situation ändert sich hingegen, wenn man nicht so genau hinsieht: Laut Statistik essen die Österreicher im Schnitt etwa ein Käfigei pro Woche. Diese verstecken sich vor allem in der Gastronomie und Hotellerie als Flüssigei oder Eipulver, in Fertigprodukten aus dem Lebensmittelhandel oder aber auch als bemalte Ostereier. Bei Flüssigeiern liegt der aktuelle Marktanteil von heimischen Produkten nur bei 50 Prozent!

Gastronomen und Verarbeiter müssen sich erklären

Die AMA startet nun eine neue Richtlinie, mit der alle Produkte klar gekennzeichnet werden, damit die Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Verarbeiter die Haltungsform und Herkunft der Eier klar angeben können. Die Betonung kann man hierbei aber auch auf »können« legen, weshalb der Druck der Konsumenten durch mehr Bewusstsein erhöht werden muss. Die AMA nimmt den Anbietern mit der neuen Richtlinie jedenfalls eine Ausrede.
Zur Herstellung von AMA-Gütesiegel-Eiprodukten dürfen nur Hühnereier aus Boden-, Freiland- oder biologischer Haltung eingesetzt werden. Hersteller von Eiprodukten müssen alle Zugänge der eingekauften Eier und alle Abgänge von zertifizierten Eiprodukten in die österreichische Eierdatenbank melden. So ist der korrekte Warenfluss nachvollziehbar.

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Österreich ist EU-weit führend

Die Landwirtschaftskammer lobt die heimischen Landwirte, die in den vergangenen zehn Jahren mehr als 100 Millionen Euro in Tierwohl investiert haben, damit die Legehennen-Käfighaltung aus Österreich komplett verschwindet. Spätestens Ende 2019 wird keine einzige Legehenne mehr im Käfig gehalten, auch nicht in den wenigen verbliebenen »ausgestalteten« Haltungsformen.
Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger unterstreicht, dass Österreich damit an der Spitze der EU-Staaten steht: »Denn in den übrigen Mitgliedsländern ist der sogenannte ausgestaltete Käfig nach wie vor die am weitesten verbreitete Haltungsform. Dabei handelt es sich um größere Käfige mit Scharrmöglichkeiten, Legenestern und Sitzstangen. In Österreich hingegen gibt es dann für Legehennen nur noch die Boden- und Freilandhaltung und mit einem Anteil von zirka elf Prozent auch die Bio-Haltung. 
Moosbrugger bedankt sich insbesondere bei den Konsumenten, die sich im Einkauf ganz klar für Eier aus Österreich entscheiden. Ganz anders sieht es bei der anonymen Produktion, bei verarbeiteten Lebensmitteln und in Teilen der Gastronomie aus: Dort kommen oft importierte billige Eier und Eiprodukte aus Käfighaltung zum Einsatz. Die Kammer fordert daher ganz klar eine Kennzeichnung von Herkunft und Haltungsform in der Gemeinschaftsverpflegung und bei verarbeiteten Produkten. Am Ende entscheidet dann der Konsument – seine Präferenzen sind bekannt.

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Tierleid im Osternest

Jedes in der EU gelegte Ei, das für den Handel gedacht ist, muss einen einfach lesbaren Eiercode tragen. Entscheidend ist dabei schon die erste Ziffer, die über die Haltung wie folgt Auskunft gibt:

0 bedeutet Bio-Haltung
1 = Freilandhaltung
2 = Bodenhaltung
3 = »ausgestaltete« Käfighaltung

Gar kein Code: Import aus einem Nicht-EU-Land, sehr wahrscheinlich aus einer Legebatterie. 
Gekochte und gefärbte Eier sind von dieser Regelung ausgenommen, deshalb ist hier sehr kritisch auf die Verpackung zu achten. 

Was steht auf dem Ei?
Österreichische Eierdatenbank: Quick-Check 
Rafaela Mörzinger
Redaktions- und Portalmanagerin Falstaff Schweiz
Bernhard Degen
Autor
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