Winzer vermelden gelungene Eisweinlese

Süßwein-Spezialität als krönender Abschluss für einen vielversprechenden Jahrgang 2015.

Mitten in der Nacht aufstehen und hinaus in die Kälte hieß es nun wieder für viele Winzer und ihre Helfer. Die Quecksilbersäule sank auf fast zweistellige Minusgrade und die für die Eisweinlese verbliebenen Trauben konnten geerntet werden. Den Auftakt machte die Familie Nittnaus aus Gols in der Nacht auf den 31. Dezember. Aufgrund des kleinen Zeitfensters mit der richtigen Temperatur konnte aber nur ein Teil der Fläche von 2,5 Hektar gelesen werden. Die letzten Trauben wurden am 4. Jänner in den Keller gebracht.
Der international prämierte Süßweinmacher Hans Tschida aus Illmitz wartete bis zu den Morgenstunden des 4. Jänner zu und vermeldete anschließend vollen Erfolg: Die gesamte Fläche von 3,5 Hektar konnte in einem Zug abgeerntet und in gefrorenem Zustand gepresst werden.

Die Temperaturen müssen stimmen

Damit die Trauben für Eiswein verwendet werden können, braucht es minus sieben Grad oder weniger, denn erst dann sind die Trauben komplett gefroren. Für einen perfekten Eisweinjahrgang ist einerseits wichtig, dass die Trauben gesund und ohne Botrytis (Edelfäule) den Herbst überdauern. Andererseits darf die Eiseskälte nicht zu lange auf sich warten lassen, denn es kann passieren, dass die guten Trauben verderben. Heuer wurde es allerdings genau zur richtigen Zeit ausreichend kalt und die Eisweinlese verlief ohne Probleme. Sowohl Hans Tschida als auch Andreas Nittnaus loben die hervorragende Traubenqualität des Jahrgangs 2015. Hauptsorten waren Grüner Veltliner und Gelber Muskateller.

Eisweinlese 2014 der Familie Nittnaus in Gols
Archivbild beigestellt
Eisweinlese 2014 der Familie Nittnaus in Gols

Rare Spezialität

Was macht den Eiswein eigentlich so besonders? Bei minus sieben bis acht Grad frieren die Wasseranteile in den Trauben, nur der süßeste und beste Extrakt bleibt flüssig. Genau deshalb müssen die Trauben auch so schnell wie möglich im gefrorenen Zustand gepresst werden. Peinlich genau überwacht von Kellereiinspektoren. Ein unglaublicher Aufwand für geringste Mengen, der sich ob des einzigartigen Geschmacks des Eisweins aber dennoch lohnt. Die österreichischen Eisweine sind weltweit gefragt. Besonders die Süßwein-Spezialisten aus dem burgenländischen Seewinkel genießen international einen hervorragenden Ruf.
www.nittnaus.net  
www.angerhof-tschida.at

Bernhard Degen
Autor
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