Blick von den Weingärten auf Mörbisch, im nördlichen Burgenland.

Blick von den Weingärten auf Mörbisch, im nördlichen Burgenland.
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Winzer im Zwist mit dem Dorfpfarrer

Günther Schönberger pachtete Weingärten der Pfarre Mörbisch. Nachdem sich der Dorfpfarrer gegen eine Vertragsverlängerung aussprach, sollen die Rebstöcke gerodet werden.

Winzer und Ex-EAV Mitglied Günther Schönberger wandte sich in einem offenen Brief an Pfarrer Johannes Salzl der Pfarre Mörbisch, um die Rodung seiner ehemals gepachteten Weingärten zu verhindern. Schönberger, der gemeinsam mit seiner Frau ein Weingut besitzt, pachtete seit 1996 verschiedene Weingärten der katholischen Pfarre in Mörbisch. Obwohl aufgrund der wirtschaftlichen Situation und unvorhergesehener Natureinflüsse wie Frost und Fäulnis die Pacht nicht immer pünktlich bezahlt werden konnte, gab es in den 21 Jahren der Zusammenarbeit keine erwähnenswerten Differenzen zwischen Pfarre und Weingut. 
Nachdem im September 2017 zwei Pachtverträge ausliefen, wurde Schönberger im Namen der Kirche vom Bezirksgericht aufgefordert, die beiden Weingärten Kräften und Oberer Seeacker zu roden. Trotz des Einspruchs von Schönberger konnte der Pachtvertrag nicht verlängert werden, da sich die Pfarre dagegen aussprach. Die Weine vom Weingut Schönberger überzeugten bereits bei nationalen und internationalen Verkostungen. Bei der Falstaff Burgunder Trophy 2017 wurde der Seeacker Chardonnay 2015 mit 92 Punkten ausgezeichnet. Der Blaufränkisch Kräften 2012 erzielte im Falstaff Rotweinguide 91-93 Punkte.

Günther Schönberger vor der Kirche in Mörbisch.
© Schoenberger
Günther Schönberger vor der Kirche in Mörbisch.

Schönberger betont, dass die beiden Weingärten, die nun gerodet werden sollen, mehr als 30 Jahre alt sind und eine sehr gute Qualität bringen. Für ihn würde die Rodung eine Kulturschande darstellen, da alte Rebbestände weltweit gesucht werden würden und Mörbisch ein Ort ist, der eine Jahrhunderte alte Weinbautradition hat, die erhalten werden müsste. Zudem stellt der Weinbau die Lebensgrundlage für Schönberger da. Auch für vier weitere gepachtete Hektar wird der Pachtvertrag in den nächsten Jahren auslaufen. Schönberger erwartet das selbe Vorgehen des Dorfpfarrers.
Pfarrer Johannes Salzl stand bisher noch für kein Statement zu dem offenen Brief zur Verfügung. 

Rafaela Mörzinger
Redaktions- und Portalmanagerin Falstaff Schweiz
Bernhard Degen
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