Wilhelm Schwengler war Wein-Visionär und Künstler.

Wilhelm Schwengler war Wein-Visionär und Künstler.
© Domäne Wachau

Wilhelm Schwengler (1930 – 2017): Vater des Smaragds verstorben

Der Pionier und Visionär des Wachauer Weinbaus starb im 87. Lebensjahr.

Aus der Wachau erreicht uns die traurige Nachricht, dass Wilhelm Schwengler der langjährige Direktor der Winzergenossenschaft Dürnstein, später Freie Weingärtner Wachau, heute Domäne Wachau im 87. Lebensjahr gestorben ist. Er war das Mastermind hinter dem Wachauer Weinwunders: Gründer des Vereins »Wachau Nobilis Districtus«, Erfinder der Weinkategorien »Steinfeder«, »Federspiel« und »Smaragd« und Motor von Österreichs renommiertester Winzergenossenschaft, die er in seiner Zeit unter den angesehendsten Weingütern gleichwertig etablieren konnte.

1930 in Wien geboren, fand Schwengler nicht nur in seinem überaus erfolgreichen beruflichen Tun in der Wachau die Region seines Herzens. Seine Kreativität machte ihn einerseits zu einem feinfühligen Bewahrer der Tradition, gleichzeitig aber auch zu einem Visionär, der es verstand die zukünftigen Entwicklungen mit kritischem Geist zu antizipieren. An vorderster Front setzte er sich mit seinen Winzerkollegen gegen die Errichtung eines Donaukraftwerkes im Herzen der Wachau erfolgreich zur Wehr.

Die Schönheit seiner Umgebung zeichnete Schwengler, der auch die Etiketten der Weines seines Betriebes künstlerisch gestaltete, in seinen Gemälden für die Nachwelt auf. Als großer Bewunderer von Jakob Emil Schindler und des österreichischen Stimmungsimpressionismus setzte er die Tradition der »Wachauermaler« gekonnt fort, Anton Bodenstein widmete 2009 dem Künstler und Winzerkollegen die Monographie »Wilhelm Schwengler – ein Leben für die Wachau«. Und der Titel des Buches, indem das künstlerische Schaffen gewürdigt wird, könnte nicht zutreffender sein.

Wilhelm Schwengler, der bereits 1960 die Geschäftführung der Winzergenossenschaft Wachau übernahm, war ein Streitbarer – in besten Sinne. Er hat dem Wachauer Wein ein tragfähiges Fundament für die Zukunft hinterlassen und der Kunstwelt seinen persönlich, unverwechselbaren Blick auf jenes zauberhaftes Stück Österreich, dass er so liebte.

Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich