Wilde Wasser, sanfte Touren
Soča, Möll und Tagliamento sind nur drei der atemberaubenden Alpe-Adria-Flüsse, deren Fluten als Quell der Lebensfreude gelten. Tauchen Sie ein!
Schon ihr Ursprung am Jalovec, jenem 2645 Meter hohen Berg der Julischen Alpen, ist wild: Unterhalb seines Gipfels quillt ihr Wasser aus dem Karst, fällt nach einem kurzen Flusslauf gut 15 Meter in die Tiefe auf einen steilen Vorsprung, um danach tosend ins Tal zu strömen. Die Rede ist von der Soča – jenem Fluss, der sich seinen Weg auf knapp 140 Kilometern zuerst durch Slowenien bahnt und dann als Isonzo in Italien in die Adria mündet. »Das Soča-Tal auf den Wellen des Flusses zu erleben, ist vielleicht die schönste Naturerfahrung, die man hier machen kann«, sagt Adis Hrovat. Und er muss es wissen. Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein ist die Soča sein Arbeitsplatz. Mit dem Bovec Rafting Team bietet Hrovat – wie auch viele andere – nicht nur Raftingtouren an, sondern auch Canyoning und Kajakfahrten.
Längst hat sich die Soča so in das Herz der Slowenien-Urlauber gespült. Für die Einheimischen ist der Fluss mit seinem markanten Farbenspiel aus Grün und Blau sowieso Teil der Identität. »Vor allem das Fahren mit dem Kajak wird immer beliebter«, erzählen die örtlichen Veranstalter. Die beste Zeit dazu sind das Frühjahr sowie der Spätsommer und der Herbst. Die Touren dauern um die drei Stunden und sind auch für Familien geeignet.
Familientour & Abenteurspaß
Eine weitaus längere Tour mit dem Kanu wird schon bald auf der Drau in Kärnten möglich sein – und zwar am Draupaddelweg von Osttirol bis hinunter ins slowenische Ptuj: 320 Kilometer Paddelspaß durch zwei Länder und über 18 Etappen. Die ersten drei Etappen über ca. 70 Kilometer zwischen Oberdrauburg und Paternion wurden jüngst eröffnet und bieten eine spannende Abwechslung zur Möll, die sich in den vergangenen Jahren in ein Rafting-Eldorado entwickelt hat. Egal ob bei einer ruhigen Familientour, bei der auch kleine Rafter ab vier Jahren dabei sein können, oder bei einem wilden Ritt über die Wellen für Abenteuerlustige – eines ist für alle gleich: das Erleben des glasklaren Wildwassers mitten im Nationalpark Hohe Tauern und die einzigartige Naturlandschaft an den Ufern der Möll.
Immer mehr Wasserratten gibt es übrigens, die sich ohne Grenzen – senza confini – in die Fluten aller drei Alpe-Adria-Länder stürzen.
Die kurzen Wege machen das möglich, und vor allem Italien bietet hier eine Vielzahl von Möglichkeiten: angefangen vom Fluss Piave, der in Sappada entspringt und unter anderem fantastische Canyoning-Touren verspricht, bis hin zum sogenannten König der Alpenflüsse, dem Tagliamento, der sich in seiner faszinierenden eisblauen Farbe durch Friaul-Julisch Venetien schlängelt und bei Lignano ins Meer mündet. Eine Fahrt auf diesem Fluss – egal ob mit dem Kajak oder mit dem Schlauchboot – wird zu einem unvergesslichen Erlebnis, das an Naturschönheit wohl kaum zu überbieten ist. Und wenn, dann vielleicht für jene, die das Reservat Mündung Stella in der Lagune von Marano bewundern wollen. Ein einzigartiges Ereignis an der Adria: Ein hervorquellender Fluss, Risorgiva genannt, mündet in die Lagune und bietet Heimat für eine atemberaubende Vogelwelt. Es sind nämlich »nur« die Menschen, die ihre Liebe zum fließenden Wasser neu entdecken.