Wiener Gemischter Satz boomt in Manhattan

Der Exportanteil der Wiener Wein-Spezialität stieg seit 2007 um über 1.000 Prozent.

Beim mittlerweile traditionellen Jahresgespräch hob die WienWein-Gruppe am Montag ihre bemerkenswerten Erfolge bei der Wiederbelebung des Wiener Gemischten Satzes hervor. Tatsächlich lesen sich die Zahlen der im Jahr 2006 gegründeten Vereinigung sehr eindrucksvoll: Wurden im Jahr 2007 nur 59.000 Flaschen abgesetzt, waren es im Vorjahr schon fast 200.000. Der Exportanteil war vor fünf Jahren mit 5.700 Flaschen verschwindend gering. Im Jahr 2011 waren es immerhin schon 66.000 Flaschen (+1.057 Prozent), die im Ausland abgesetzt wurden, wobei die Nachfrage in New York erstaunlich hoch war: In mehr als 40 Restaurants und Bars wird der Wiener Gemischte Satz derzeit in Manhattan angeboten, großteils sogar glasweise. Begeisterte, junge Sommeliers empfehlen ihn leidenschaftlich.

Strenge Richtlinien
Der Jahrgang 2011 ist der erste Jahrgang, für den die strenge Verordnung »Wiener Gemischter Satz« gilt. Sie besagt, dass die verschiedenen Rebsorten (mindestens drei) gemeinsam in einem Weingarten ausgepflanzt und gemeinsam geerntet werden müssen, um die Bezeichnung »Wiener Gemischter Satz« verwenden zu dürfen. Der Anteil einer Sorte darf nicht mehr als 50 Prozent und nicht weniger als zehn Prozent betragen, sodass jede Sorte tatsächlich ihren geschmacklichen Einfluss bemerkbar machen kann. Laut Master Mind Fritz Wieninger besteht ein idealtypischer Gemischter Satz aus vier bis fünf Rebsorten: »Eine perfekte Symbiose aus überreifen, unterreifen und normalreifen Trauben«.

Slow Food Wein
Die Durchsetzung dieser Verordnung ist von enormer Bedeutung für das Ansehen des Wiener Gemischten Satzes. Denn durch die starke gestiegene Nachfrage gab es viele Nachahmer, die einen Gemischten Satz angeboten haben, der mit dem traditionellen Produkt aber kaum etwas zu tun hatte. Der Wiener Gemischte Satz wurde durch »Slow Food« zum »Presidio« gekürt. Dieses Prädikat tragen derzeit weltweit 270 Produkte, darunter nur fünf Weine. »Presidio« steht für Produkte, die Regionalität, historische Relevanz, Qualität und kulturelle Identität in sich vereinen, und deren Existenz bedroht ist.

Aufatmen nach 2011
Der Jahrgang 2011 ist aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht von großer
Bedeutung für WienWein. Nach zwei extrem kleinen Ernten (wegen Hagel in 2009 und widriger Witterung im Herbst 2010 konnten jeweils nur rund 16.000 Hektoliter in ganz Wien geerntet werden), brachte der Jahrgang 2011 endlich wieder ein quantitativ reguläres (25.000 Hektoliter) und ein qualitativ großartiges Ergebnis.

WienWein
Die WienWein-Gruppe wurde von vier führenden Wiener Weingütern gegründet, wuchs dann auf sechs Mitglieder an, bis im letzten Jahr das Weingut Zahel wieder ausgetreten ist. Die fünf aufrechten Mitglieder sind die Weingüter Wieninger, Christ, Edlmoser, Cobenzl und Mayer am Pfarrplatz.

www.wienwein.at

(von Bernhard Degen)

Bernhard Degen
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