Werner Achs gewinnt den Falstaff Zweigelt-Grand-Prix

Philipp Grassl aus Göttlesbrunn belegte vor Paul Achs den zweiten Rang.

Nicht zum ersten Mal entpuppte sich das Rennen um den Sieg im traditionsreichen Falstaff-Zweigelt- Grand-Prix als ein veritabler Zweikampf zwischen den beiden Hochburgen der Sorte, nämlich zwischen der Region Neusiedlersee im Burgenland und dem benachbarten Carnuntum in Niederösterreich. Oder um es in aller Kürze auf den Punkt zu bringen: Gols gegen ­Göttlesbrunn. Der Blaue Zweigelt wird zwar in so gut wie jeder heimischen Weinbau­region mit Erfolg gepflegt, aber in diesen beiden ­Appellationen gedeiht er aufgrund der klimatischen und geologischen Rahmen­bedingungen besonders gut.

Spitzenjahrgang
Der Rotweinjahrgang 2012 ist nach 2009 und 2011 eine ­weitere Erfolgsgeschichte für die heimische Rotweinkultur, und die klassisch ausgebauten Zweigelt-Weine sind die ersten Vorboten auf weitere große Rotweinerlebnisse. Ausgestattet mit beträchtlicher Farbtiefe, gutem Extrakt, feinem Säuregerüst und reifen Tanninen erfüllt das Jahr 2012 alle Ansprüche, die ein Winzer an einen gelungenen Jahrgang stellen kann. Nicht weniger als 172 Weine waren diesmal ins Rennen gegangen, beachtliche 44 Weine erreichten sehr gute Bewertungen von 90 Punkten oder mehr.

Regionaler Senkrechtstarter
Die positive Entwicklung des Blauen ­Zweigelt im klassischen Weinbau hat auch zu regionalen Konsequenzen geführt, die diesen speziellen Weinstil noch weiter fördern sollen. In Carnuntum hat sich die große Winzervereinigung Die »Rubin Carnuntum Weingüter« dazu entschieden, dass ihr Markenwein »Rubin Carnuntum«, der von so gut wie allen wichtigen Weingütern der Region erzeugt wird, ausschließlich der Sorte Blauer Zweigelt vorbehalten sein soll. In den ersten beiden Dekaden des Bestehens der beliebten Sorte war auch Blaufränkisch erlaubt.

Mit dem Jahrgang 2011 wurde im Burgenland dem Blauen Zweigelt sogar die Ehre zuteil, einen eigenen DAC-Wein zu stellen und damit stellvertretend für ein Anbaugebiet zu fungieren. Nachdem der Blaufränkisch bereits in den drei anderen Herkunftsgebieten Leithaberg, Mittelburgenland und Eisenberg zu DAC-Ehren gekommen ist, konnte der Blaue Zweigelt ebenfalls in die elitäre Riege der für ein Anbaugebiet als exemplarisch zu sehenden Rebsorten aufsteigen. Als Neusiedlersee DAC im klassischen Bereich wird er reinsortig und ohne Angabe von Riedenbezeichnungen abgefüllt, in der Kategorie Neusiedlersee DAC Reserve sind als Mindestanteil 60 Prozent Zweigelt vorgesehen, der Rest kann auch von anderen autochthonen heimischen Rotweinsorten wie Blaufränkisch oder St. Laurent kommen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Qualität des ­Blauen Zweigelts im Bewusstsein des Konsumenten noch besser zu verankern.

Goldberg ist Gold wert
Die drei Sieger-Weine im Detail: Werner Achs hat sein Weingut in Gols im Jahr 1999 gegründet und in den letzten Jahren auf eine Rebfläche von 14 Hektar ausgeweitet. Der Winzer erzeugt in normalen Jahren stets nur zwei Weine, eine Cuvée namens »XUR« und einen reinsortigen Blauen Zweigelt Goldberg. »Weniger ist auch beim Wein mehr«, ist der Winzer überzeugt, »nur in herausragenden Jahren erzeuge ich eine zusätzliche PremiumCuvée.« Und die trägt dann selbstbewusst den Namen des Erzeugers. Bereits im Jahr 2005 konnte Werner Achs den Falstaff-Zweigelt-Grand-Prix für sich entscheiden, nun hat er seinen Goldberg wieder als Ersten ins Ziel gebracht.

Silber geht nach Göttlesbrunn
Auch Philipp Grassls Erfolgslisten sind lang. Der Göttlesbrunner produziert seinen »Rubin Carnuntum« aus Trauben, die auf bis zu 45 Jahre alten Rebstöcken wachsen. Der Ertrag lag hier bei nur etwa 37 Hektoliter am Hektar, entsprechend komplex und kräftig ist das Ergebnis. Der Ausbau erfolgte in 10 Prozent neuen sowie gebrauchten Barriques und 500-Liter-Holzfässern, was dem Wein einen extraktsüßen Kern und gute Lagerfähigkeit bescherte. Grassl ist Winzer mit Leib und Seele, er ist mit spürbarer Freude bei der Sache. »Für mich als Winzer ist es schwer zu sagen, was schöner ist: Wein zu machen oder zu trinken«, lautet sein Credo.

Dauergast am Siegertreppchen
Mit seinen Blaufränkisch-Weinen hat sich Paul Achs aus Gols schon mehrfach in die Siegerlisten des Falstaff-Rotweinprämierung eingetragen, im Vorjahr holte er sich mit dem Jahrgang 2011 den Zweigelt-Grand-Prix. Auch heuer steht er wieder auf dem Siegertreppchen und darf sich über den dritten Rang freuen. Für seinen Blauen Zweigelt »Alte Reben« selektiert er die Trauben aus den ältesten Zweigelt-Weingärten seines Betriebes, und wie man sieht, hat es sich auch heuer wieder für den Pannobile-Winzer gelohnt.

>> Zu den Verkostungsnotizen

Text von Peter Moser
Fotos: Moritz Schell

Aus Falstaff Nr. 08/2013

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