Weinpfarrer Hans Denk

Weinpfarrer Hans Denk
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Weinpfarrer Hans Denk ist tot

Die heimische Weinwelt verliert einen ganz Großen. Er wird uns mit »seinen« DenkArt Gläsern von Zalto und wegen unglaublicher Treffsicherheit bei Blindverkostungen in Erinnerung bleiben.

Wer das Glück hatte, mit Weinpfarrer Hans Denk an einem Tisch zu sitzen, der hatte schon gewonnen. Der Weinphilosoph war ein wunderbarer Unterhalter und verfügte über ein gewaltiges Wein-Wissen, von dem jeder nur lernen konnte. Doch wie verdient man sich eigentlich den Titel »Weinpfarrer«? In den Reihen des Klerus gibt es ja mehrere Weinfreunde, die den Rebensaft nicht bloß als liturgische Konstante sehen. Seinen Ruf verdiente Denk seiner extrem feinen Sensorik, die ihn bei Blindverkostungen eine fast unheimliche Trefferquote bescherte. Besonders mit Heimvorteil Wachau erkannte er oftmals nicht nur Rebsorte, Jahrgang und Winzer, sondern auch die Lage.
Dank dieser Gabe war der Weinpfarrer gerne gesehener Gast bei Verkostungen, die er nicht nur humorvoll kommentierte, sondern auch zur Ordnung rief, wenn die Konzentration der Verkoster nachließ. »Höchste Aufmerksamkeit für diesen Wein!« hörte man dann von Denk, der damit auch stets auf besondere Qualität aufmerksam machte. Dank seiner reichen Erfahrung und seines sensorischen Talents hat er auch Weingläser entwickelt. Die »DenkArt«-Serie von Zalto ist mittlerweile weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt und geschätzt.

Hans Denk wurde in Obergrünbach im Waldviertel als Sohn von Landwirten geboren und fühlte sich schon früh zum Priestertum berufen. Durch sein Charisma füllte er die Kirchen mit Leben und als leidenschaftlicher Jazztrompeter auch mit Musik und Feierstimmung – zuletzt in der Pfarre Albrechtsberg. Seine letzten Jahre verbrachte Denk in einem Seniorenwohnheim für pensionierte Priester in St. Pölten. Am 15. Mai wäre er 77 Jahre alt geworden.
Der Weinpfarrer wusste die weltlichen Geschenke der Schöpfung zu schätzen, ohne dass er sich der Völlerei hingegeben hätte. Die Kombination aus seiner eindrucksvollen Statur und seinem gefürchteten Durchhaltevermögen brachte ihm bei ausgiebigen Verkostungen stets einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil gegenüber den anderen Weinfreunden.
Wir behalten Weinpfarrer Hans Denk als charismatischen Unterhalter und Wein-Philosophen in guter Erinnerung. Er freut sich sicher, wenn wir ein Glas Grünen Veltliner aus der Wachau auf ihn erheben.

Bernhard Degen
Autor
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