Weingeschenke liegen voll im Trend

Ist Wein ein Verlegenheitsgeschenk oder liegt man damit immer richtig? Darüber diskutierten Experten bei Wein & Co.

Fragt man Herrn und Frau Österreicher, was sie am liebsten verschenken, werden Wein, Sekt und Champagner spontan an zweiter Stelle genannt. Nach Blumen und noch vor Feinkostartikeln, Kosmetikprodukten, Büchern, CDs, DVDs, Elektronik, Dekorationsmaterial oder Bekleidung. Und zwar zu jedem Anlass, egal ob zum Geburtstag, zu Weihnachten oder einfach nur als Mitbringsel. So das Ergebnis einer repräsentativen IMAS-Erhebung, die von Wein & Co im Oktober 2012 in Auftrag gegeben wurde.

Da sich Weine und Schaumweine bekanntlich auch vor Weihnachten hervorragend verkaufen, stellte Wein & Co die dritte Runde der Diskussionsplattform »WineExperts« unter das Motto »Schenken«. Oliver Sartena, Mitglied der Geschäftsleitung von Wein & Co, lud vergangene Woche wieder namhafte Experten zur Weindiskussion in den Flagshipstore in die Mariahilfer Straße. Diesmal mit dabei: Karin Schnegdar (Weinexpertin der Kronen Zeitung), Susanne Staggl (Marketingmanagerin ÖWM), Berthold Salomon (österreichischer Topwinzer) und Udo Kaubek (Geschäftsführer Meinl am Graben). Moderiert wurde die Runde von Wein & Co Kommunikationsleiterin Monika Kriwan.

An Weingeschenke Erlebnisse knüpfen
»Nur langweilige Menschen schenken langweilige Weine«, ist Susanne Staggl, Bereichsleiterin bei der ÖWM, überzeugt. Es lohne sich jedenfalls, sich Gedanken zu machen: »Mit einem besonderen Wein verschenkt man einen besonderen Moment in der Zukunft.« Ein Beispiel? »Wenn Sie einem Freund zum 50er eine Magnum oder Doppelmagnum schenken, die er zu seinem 60er trinken kann, verschenken Sie zugleich ein Erlebnis in der Zukunft.« Wobei das Schöne auch in der Vergangenheit liegen kann, ergänzt Karin Schnegdar: »Die Kunst ist, aus Wein ein emotionales Geschenk zu machen.«

Auch Berthold Salomon ist überzeugt, dass beim Weinschenken Sendungsbewusstsein nötig ist: »Die Ausgangsfrage ist für mich: Wer bekommt den Wein? Von guten Freunden weiß man ja, was sie gerne trinken. Man kann nun etwas ganz Neues schenken, was aber dem Weingeschmack entspricht, oder aber einfach die nächste Stufe dazu. Liebhabern von österreichischem Rotwein etwa eine besondere Flasche Blaufränkisch Reserve aus dem Mittelburgenland.« Er selbst sei dazu übergegangen, gleich mehrere Flaschen von ein- und demselben Wein zu verschenken: »Das multipliziert die Freude und der Beschenkte kann den Wein dann auch in seiner Entwicklung kennenlernen.«

Udo Kaubek geht einen Schritt weiter – er will nämlich mit besonderen Weingeschenken den Genusshorizont des Beschenkten erweitern: »Ich will ja nicht verschenken, was die Leute ohnehin schon kennen oder trinken, sondern mein Gegenüber überraschen.« Schließlich sage ein Weingeschenk ja auch immer viel über den Schenkenden selbst aus. Susanne Staggl bestätigt: »Es zeigt, wie wertig einem dieses Thema ist.«

Geschenksverpackungen wieder beliebter
Einig sind sich die Experten, dass gute Beratung bei Weingeschenken das Um und Auf ist. Oliver Sartena dazu: »Man kann mit offenen Fragen sehr viel über den Beschenkten erfahren. Etwa, ob es sich um einen versierten Weinkenner handelt, dann geht es nur um den Wein allein. Wein und vor allem Schaumwein wird aber auch gerne als Lifestyleprodukt verschenkt. Hier gilt: Je mehr Glitzer und Glamour, desto besser.« Dass Geschenksverpackungen und auch -sets absolut im Trend liegen, bestätigt auch Udo Kaubek von Meinl am Graben: »Wir verzeichnen wieder deutliche Zuwächse bei Geschenkskörben, noch vor ein paar Jahren galten sie ja als weniger sexy.«

Champagner passt immer
Womit liegt man immer richtig, wenn keine Beratung zur Stelle ist? Hier sind sich die Diskutanten alle einig und nennen unisono eine Flasche Champagner. Wobei es für Berthold Salomon Einschränkungen gibt: »Wenn sich jemand mit Champagner auskennt, würde ich nie zum Mainstream greifen. Das wäre für Weinkenner fast schon peinlich.« Für Susanne Staggl verkörpert Champagner zwar immer Wertigkeit und Image, in Sachen Genuss, Nachhaltigkeit und vor allem Regionalität hat sie dann aber doch einen besseren Tipp: »Ich finde, man liegt mit gutem Wein aus Österreich immer richtig!«

www.weinco.at

(top)

Marion Topitschnig
Autor