Weinexporterlöse steigen trotz knapper Vorräte

Die österreichische Weinwirtschaft verliert Marktanteile im untersten Preissegment - ein Strategiewandel mit Fokus auf Qualität findet statt.

Das Volumen der österreichischen Weinexporte wird trotz der guten Ernte 2011 nicht markant steigen, so lautet eine erste Bilanz der Österreich Wein Marketing (ÖWM). Grund dafür ist der Spätfrost vom 18. Mai, durch den die Erntemenge 2012 bei der Hauptsorte Grüner Veltliner nach 2010 erneut kritisch niedrig ausfiel. Diese sich bereits im Frühjahr abzeichnende Weißweinknappheit führte zu anhaltend hohen Fassweinpreisen und Beschaffungsengpässen in den unteren Preisklassen bis zwei Euro. Durch Zuwächse in höheren Preisklassen konnten andererseits die Exporterlöse weiter gesteigert werden. Dies zeigen die vorläufigen Zahlen der Statistik Austria und Hochrechnungen der ÖWM. Sie gehen von einer Gesamtexportmenge von 46 Millionen Liter zu einem Gesamtexporterlös von 128,5 Millionen Euro aus. Markant ist auch der weiterhin niedrige Anteil der Fassweine mit nur mehr acht Millionen Liter. Damit konnten die heimischen Winzer den Durchschnittspreis aller Exporte weiter auf 2,79 Euro pro Liter erhöhen.

Strategiewandel mit Fokus auf Qualität
Sowohl im Inland, als auch im Hauptexportmarkt Deutschland zeichnet sich ab, dass Österreichs Wein im untersten Preissegment an Marktanteilen verliert, während in höheren Segmenten starke Zuwächse erzielt werden. Verkaufspreise unter zwei Euro pro Flasche sind für österreichische Weine selten geworden. Verantwortlich dafür ist besonders, dass die Qualität österreichischer Weine in den so wichtigen Preis-Leistungs-Kategorien zwischen drei und sechs Euro pro Flasche markant gestiegen ist. Während die Preiseinstiegssegmente zunehmend von Weinen aus anderen Herkunftsländern (vorwiegend Italien und Spanien, jedoch auch EU-Verschnitte) abgedeckt werden, greifen die Konsumenten im Inland auf breiter Front zu höheren Preisklassen und besseren Qualitäten. Erstmals gibt es für Österreichs Wein in diesen Kategorien nun auch in Deutschland wieder Zuwächse, selbst unter Berücksichtigung von Reexporten ausländischer Weine aus Österreich durch österreichische Weinhändler, die zwischen vier bis neun Millionen Liter ausmachen können.
»Österreichischer Wein ist nicht mehr zum Billigtarif verfügbar. Aber unsere Winzer haben die Konsumenten im In- und Ausland überzeugen können, dass ihre Qualitätsweine einen fairen Preis verdienen. Für die Zukunft des Weinbaus in unserem Land ist dies aufgrund der hiesigen Kostenstruktur lebenswichtig«, kommentiert ÖWM Geschäftsführer Willi Klinger die Situation. 


Weinexport Österreich / Grafik: © ÖWM

EU, Schweiz und USA weiterhin wichtigste Handelspartner
Wichtigster Exportraum für den heimischen Wein sind die Länder der EU, in die mit 40 Millionen Liter knapp 90 Prozent des gesamten österreichischen Weinexportes geliefert werden. Deutschland ist nach wie vor Österreichs größtes Weinimportland mit ca. 60 Prozent aller Exporterlöse, doch dahinter formieren sich weitere wichtige Abnehmer hochwertiger Qualitätsweine. Platz zwei belegt traditionell die Schweiz mit erneut leichtem Wachstum und einem Durchschnittspreis von über sechs Euro pro Liter. Besonders erfreulich sind die Zuwächse beim Drittplatzierten USA (über zehn Prozent Menge, Durchschnittspreis über vier Euro pro Liter), wo 2012 erstmals wieder die Umsatzniveaus der Jahre vor der Wirtschaftskrise von 2008/2009 erreicht werden konnten. Weitere Steigerungen gab es unter anderem in den Niederlanden, Belgien, Norwegen, Finnland und Italien. Bei den neuen Fernmärkten konnten vor allem Japan und China punkten.

www.oesterreichwein.at

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Marion Topitschnig
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