Wein der Woche: Valdonica Arnaio 2008

Eine Sangiovese-dominierte Cuvée von Martin Kerres, dem Österreicher in der Toskana.

Der ausgebildete Arzt und erfolgreiche Spitalsmanager Martin Kerres hat sich gen Süden aufgemacht, um Ruhe zu suchen. Gefunden hat er ein traumhaftes Landgut und seine Qualitäten als Winzer und Gastgeber. Die Vineyard Residence Valdonica hat sich zu einer beliebten Herberge für genussinteressierte Toskana-Urlauber entwickelt. Und gemeinsam mit Winemaker Tim Manning kreierte Kerres eigenständige Weine, die schon vielfach Anerkennung fanden. Das Herz des Weinguts ist der Sangiovese, Kerres pflanzte neun unterschiedliche Typen der traditionellen toskanischen Rebsorte sowie Cabernet Sauvignon und Vermentino. Bis die eigenen Weinberge vollen Ertrag bringen, wurden Weinberge in der Region gepachtet und werden Trauben aus befreundeten Betrieben angekauft. Als Mediziner ist Kerres die biologische und organische Bewirtschaftung der Weinberge und des gesamten Betriebs ein besonderes Anliegen.

Die Rotweine von Kerres zeigen sich sehr gerbstoffreich und befinden sich zum Teil noch in der Pubertät. Was wiederrum für ein spannendes Reifepotenzial spricht. Am zugänglichsten ist im Moment der Arnaio 2008, der Falstaff Wein der Woche:

Arnaio 2008, 95 Prozent Sangiovese und 5 Prozent Cabernet Sauvignon
Dunkles Karminrot mit Purpuranklängen. 18 Monate Lagerung in Barriquefässern verleihen dem Wein rauchige Speckaromen, dahinter liegen schwarze Hollerbeeren, grüne Kräuter und florale Noten nach Flieder. Am Gaumen zeigt sich schöner Schmelz, es überwiegen dunkelbeerige Noten nach Heidelbeeren, aber auch Cranberry ist erkennbar. Lang anhaltender Druck mit dunkler Schokolade und Graphittönen im Nachhall. Ein eigenständiger, puristischer Wein mit viel Potenzial.
14 Euro im Valdonica-Onlineshop.

Weiters verkostet:

Saragio 2008, 100 Prozent Sangiovese
18 Monate Barrique, Rubinrot. In der Nase erdige Aromen nach roten Rüben, dazu Preiselbeeren, Weichsel, Kräuter, Veilchen und ziegelig/metallische Anklänge. Am Gaumen stoffig, weiche Tannine, dunkle Schokolade, Mokka, schwarze Hollerbeeren und Wacholder. Passt wunderbar zu Wild, man hat direkt dampfende Pasta mit toskanischem Wildschweinragout vor sich.

Baciòlo 2008, 100 Prozent Sangiovese
24 Monate Barrique, dunkles Rubin-Granat. In der Nase überwiegen erdige Töne, aber auch leicht oxidative Aromen nach überreifen Kirschen sind vorhanden. Dunkle Würze. Am Gaumen etwas kantige Tanninsstruktur und wärmender Alkohol. Weichsel, Rumtopf, das Holz ist noch nicht ganz eingebunden. Sehr vielversprechende Ansätze, aber noch jugendlich-ruppig.

Mersino 2009, 50 Prozent Malvasia und 50 Prozent Trebbiano
12 Monate Barrique, sattes Goldgelb im Glas. Rauchige Röstaromatik unterlegt von Grapefruit, Honigmelone und Trockenfrüchten. Am Gaumen samtig und geschmeidig, aber dennoch mit einigem Druck und zarter Würze ausgestattet. Anklänge von reifen, exotischen Früchten. Lang anhaltende weiche Textur, schon sehr zugänglich, aber weitere Reifeentwicklung könnte ihn noch spannender machen!

Ballarino 2010, 100 Prozent Vermentino
Im Glas funkelt dunkles Goldgelb, in der Nase überwiegen Aromen nach Kleehonig, Zuckermelone und Karamell, getragen von süßer Röstaromatik. Am Gaumen zarte Restsüße, etwas wenig Säure. Blütenanklänge sowie exotische Früchte wie Ananas. Könnte man durchaus als Dessertwein, beispielsweise zu Panna Cotta servieren.

Bezug über Onlineshop des Weinguts oder Del Fabro.
www.valdonica.com
www.delfabro.at

von Bernhard Degen

Blick vom Weingut Richtung Meer

Bernhard Degen
Autor
Mehr zum Thema