Was wurde aus ... Leonard Cernko

Eine beeindruckende Karriere: vom Mörwald-Lehrling zum F&B-Direktor im Berliner Adlon

Das Leben in Berlin ist traumhaft! Die Hotel- und Restaurantszene ist sehr lebendig und bietet eine coole multikulturelle Mischung.« Leonard Cernko, eines der vielversprechendsten ­Talente der heimischen Gastronomie, hat es in die deutsche Hauptstadt verschlagen. Doch der Reihe nach: Gelernt hat der gebürtige Salzburger bei Toni Mörwald in dessen Stammhaus »Zur Traube« in Feuersbrunn. Sein Können ­perfektionierte er zu Beginn des neuen Jahrtausends im Wiener »Korso«, wo Reinhard Gerer in Hochform agierte. Den letzten Feinschliff holte er sich während seines zweijährigen Aufenthalts in der »Residenz Heinz Winkler« in Aschau im deutschen Chiemgau.

»Koch des Jahres 2006«
Zurück in Österreich, verhalf er seinem Lehrherrn im Kremser »Kloster Und« zu einem veritablen Höhenflug und erntete für seine großartige Performance reichlich Lorbeeren. Unter anderem wurde er als »Koch des Jahres 2006« ausgezeichnet. Doch Krems ist nicht der Nabel der Welt, und als Cernko die Gelegenheit bekam, mit Heinz Winkler im Ritz-Carlton in Moskau zu arbeiten, zögerte er nicht lange. In dem luxuriösen Haus lernte er das ­kulinarische Management eines internationalen Hotelkonzerns kennen. Diese Erfahrungen konnte er in Shanghai als Souschef im Hotel Portman Ritz-Carlton gut brauchen. Cernko ist ein echter Weltbürger und betrachtet es als Privileg, von anderen Kulturen lernen zu dürfen. Sowohl in ­Moskau als auch in Shanghai hat er sich sehr wohlgefühlt.

Big in Berlin
Seinen vorläufigen Karriere­höhepunkt erreichte der erst 32-Jährige durch das Engagement bei der Berliner Hotel-Legende Adlon Kempinski. Nach einem Jahr als Küchendirektor wurde er im Juni dieses Jahres zum Direktor für Food & Beverage befördert. »Es war schon immer mein Traum, dass ich als Führungskraft alle Teams unterstützen und deren Kreativität fördern kann«, sagt Cernko. Und das gelingt ihm offenbar sehr gut, denn erst unlängst wurde ­Adlon-Küchenchef Hendrik Otto (»Lorenz Adlon Esszimmer«) zum Berliner Meisterkoch 2012 gekürt.

Wertschätzung der eigenen Wurzeln
Cernko genießt den Berliner Lifestyle: »Die Restaurant- und Hotelszene ist sehr lebendig. Es entstehen immer wieder spannende und innovative Projekte. Das Undergroundflair ist fast wie in London.« Der Österreicher beobachtet aber auch die Gastro-Szene in Österreich sehr aufmerksam. Gerade aus der
Distanz und durch seine interna­tionalen Erfahrungen weiß er die Vorzüge der österreichischen Küche zu würdigen: Sie ist für den Wahl-Berliner sehr authentisch, man müsse nicht immer interna­tionale Einflüsse einbringen. Die österreichischen Kollegen dürften sich glücklich schätzen, dass sie Top-Produkte aus dem unmittelbaren Umfeld beziehen können. Im Frühjahr 2013 eröffnet in Wien übrigens ein neues Kempinski-Hotel. ­Cernko wäre sicher eine Ideal­besetzung, aber er hat darüber »noch gar nicht nachgedacht«.

INFO
Adlon Kempinski

Hotellegende am Brandenburger Tor in Berlin
www.kempinski.com


Text von Bernhard Degen
Aus Falstaff Nr. 07/2012

Bernhard Degen
Autor