Sind bald Warnhinweise auf unseren Weinetiketten zu finden?

Sind bald Warnhinweise auf unseren Weinetiketten zu finden?
© Shutterstock.

Warnetiketten auf Alkoholika: Das sagen führende Winzer dazu

Falstaff hat Wein-Experten um ihre Statements gebeten.

Alkoholkonsum und das damit einhergehende erhöhte Gesundheitsrisiko sind laufend ein Gesprächsthema im EU-Parlament. Bislang entschieden die Ausschüsse gegen die Verpflichtung von Warnhinweisen. Die Zustimmung für das Reglement in Irland legt, wie Falstaff berichtete, frisches Brennholz in die Thematik.  

Nur eine Frage der Zeit

Eine Warnung vor Gesundheitsrisiken auf alkoholische Produkte zu vermerken, wird »uns nicht erspart bleiben«, schätzt Gerhard Triebaumer ein. Das Wissen um ein erhöhtes Gesundheitsrisiko bei Alkoholkonsum erscheint dem Winzer obligat und wird nicht durch ein Etikett den gewünschten Effekt der Reduktion erzielen. Pro Kopf verringere sich der Konsum kontinuierlich und werde mehrheitlich durch den gesellschaftlichen Diskurs und weiterführenden Informationen gefördert, so Triebaumer weiter. Prof. Josef Glatt, Direktor vom österreichischen Weinverband, stößt es sauer auf, dass kein Unterschied zwischen moderatem und übermäßigem Weinkonsum gemacht wird. Ebendies spricht auch Rainer Christ, Obmann von »WienWein« an: »Wie so oft ist es ein schmaler Grat zwischen Hochgenuss und Überfluss. Die Diskussion von Warnhinweisen könnte man demnach beliebig, quer durch alle Facetten unserer Ernährung fortsetzen«. Aufgrund dieses Risikos, arbeitet der österreichische Weinverband seit mehreren Jahrzehnten mit »Wine in Moderation« zusammen. Für einen pflichtbewussten Umgang mit dem Genuss von Wein. »Ein hohes Maß an Eigenverantwortung und die Sensibilisierung in Richtung Genuss sind ein weit wirksameres Instrument für die Gesundheitsprophylaxe und zur Suchtprävention als imaginäre Stopptafeln auf den Flaschen!«, ist Rainer Christ überzeugt und »außerdem ist Wein, vernünftig konsumiert, gesund für Körper und Seele«, fügt Georg Högl weiter an.

Verpflichtung und keine Auseinandersetzung

Wenn ein derartiges Reglement EU weit Einzug finden sollte, dann gelte es der Verpflichtung nachzukommen. Die Folge eines Schadens am Betrieb oder Absatz, schätzen die Weingüter Wieninger aus Wien, und Triebaumer nicht ein. Högl vermutet, dass dem Wein ein ungesundes Image angeheftet werden könnte und die nuanciert, schön gestalteten Etiketten zerstört werden. Als zielführend, damit die Krebserkrankungen zu verringern, sieht dies Gerhard Triebaumer nicht und registriert darin eine Verschleierung des Gesamtbilds. Gilt ein Warnhinweis für Alkoholika, »dann überall, beispielsweise auch auf Lebensmitteln«, lautet der Ansatz des Winzers aus Rust. Glatt lässt wissen, dass weiterhin die Intention gilt Warnhinweise auf Weinflaschen zu verhindern. Allen voran nach dem letztjährigen Beschluss bald Nährwerte und Zutaten vermerken zu müssen.


Florentina Bawart
Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
Mehr zum Thema