Franz-Josef Gritsch (l.) und Heinz Frischengruber von der Domäne Wachau

Franz-Josef Gritsch (l.) und Heinz Frischengruber von der Domäne Wachau
© Ian Ehm

Wachau: Die Sieger des Federspiel-Cup 2021

Extra viel Geschmack und tolle Säurestrukturen – die Weine des Federspiel Cups können sich sehen lassen. Die Erstplatzierten: FJ Gritsch aus Spitz (Grüner Veltliner) und Domäne Wachau (Riesling).

Was lange währt, wird endlich gut. So lautet ein altes Sprichwort. So gesehen kann die neue Herkunftsbezeichnung Wachau DAC nur gelungen sein. Werfen wir einen Blick auf die markantesten Neuerungen: Auch die Wachau baut auf die Pyramide aus Gebietswein, Ortswein und Riedwein – alles in Handlese.

  • Beim Gebietswein ist vieles erlaubt – siebzehn Rebsorten, sogar der Ausbau in kleinen Eichenfässern.
  • Bei den Ortsweinen dürfen 22 Ortsnamen die Etiketten zieren, diese Herkunftskategorie ist auf neun regionaltypische Rebsorten abgestellt: Grüner Veltliner, Riesling, Weißer Burgunder, Grauer Burgunder, Chardonnay, Neuburger, Muskateller, Sauvignon Blanc sowie Traminer.
  • Enger wird es an der Spitze: Riedenweine dürfen ausschließlich aus den Wachauer Leitsorten Grüner Veltliner und Riesling gekeltert werden. Weder spürbarer Holzeinfluss noch Anreicherung sind erlaubt. Jeder Riedenwein darf nur Trauben einer einzigen Riede beinhalten. In der Wachau sind insgesamt 157 Rieden definiert, die jeweilige Lage ist am Etikett sichtbar.

Betriebliche Marken oder Phantasiemarken dürfen bei Riedenweinen nicht verwendet werden. Die Marken des Gebietsschutz­vereines Vinea Wachau können von den Mitgliedsbetrieben statuskonform weiterverwendet werden. Für den Cup 2021, der mit der Vinea Wachau durchgeführt wurde, kamen ausschließlich Wachau-DAC-Weine der Kategorie Federspiel zur Verkostung.

Ein Jahrgang mit Tücken

Ende März 2020 legten sich zwei Frostphasen über die Wachau. Die Minustemperaturen verlangsamten die Entwicklung der Reben. Der Austrieb verzögerte sich, begann erst rund um das Osterwochenende am 11. und 12. April und ließ somit eine positive, nicht zu frühe Reifeentwicklung erwarten. Die Blüte zog sich von der ersten bis in die dritte Juniwoche. Aufgrund bisweilen kühler und regnerischer Verhältnisse kam es zu leichten und durchaus positiven Verrieselungen. Sonnige Wochen wechselten sich im Juli und August mit kurzen Regenschauern ab. Die Temperaturen stiegen immer wieder über 30 Grad, sprengten aber nie Rekorde. Die Reben entwickelten sich bestens. Am 22. August traf ein historischer Hagelschlag die Wachau. Unfassbare Regenmengen, vor allem aber walnussgroße Hagelkörner richteten speziell in Spitz und am beginnenden Spitzer Graben katastrophale Schäden an. Jenseits von Spitz entlud sich das Unwetter auch noch über Rossatz-Arnsdorf, Mautern und Dürnstein.

Durch kompromisslose Selektionsarbeit konnten dennoch gute Qualitäten erzielt werden. Aufgrund der kühlen Bedingungen in der zweiten Jahreshälfte liegen die Alkoholgradationen etwas niedriger als in den Vorjahren, während die Säure einen Tick straffer ausfällt.

Das Ergebnis ist beeindruckend. Gleich sieben mit 93 Punkten bewertete Grüne Veltliner mussten diesmals ins Stechen um die Stockerlplätze. Den Sieg holte sich FJ Gritsch aus Spitz mit dem Grünen Veltliner Wachau DAC Ried Klaus Federspiel 2020. Der zweite Platz geht an Leo Alzinger aus Unterloiben für die Ried Mühlpoint, der dritte Rang in den Spitzergraben zur Familie Högl in Viessling für Ried Schön.

In Sachen bester junger Riesling Wachau DAC Federspiel ritterten sechs Topweine mit 93 Punkten um den Cup-Sieg. Einmal mehr bewies die Domäne Wachau mit dem Riesling Wachau DAC 1000-Eimerberg Federspiel aus Spitz ihren Anspruch als weltbeste Weißweinwinzergenossenschaft. Platz zwei geht an die Familie Schmelz aus Joching mit Stein am Rain, Rang drei für den Kartäuserhof für Ried Steinriegl Alte Reben Federspiel.

Fazit und Tipp: ein enorm trinkfreudiger, leichtfüßiger und sortentypischer Jahrgang. Rasch zugreifen!


Erschienen in
Falstaff Nr. 03/2021

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Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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