Verheerende Frostschäden auch in Österreich

Eiskalte Nächte verursachen schwere Schäden in den Weingärten, ein drittes Jahr mit extremen Mengeneinbußen kündigt sich an.

Aus fast allen Weinregionen langen äußerst besorgniserregende Meldungen in die Falstaff-Redaktion ein. Vom Weinviertel bis ins Burgenland beklagen Winzer schwere Frostschäden in den Weingärten. Nur die steirischen und südburgenländischen Rebflächen scheinen zum großen Teil verschont geblieben zu sein. Auch Markus Simak, Pressesprecher der Hagelversicherung, bestätigt den Ausmaß des Schadens. Seit Donnerstag vergangener Woche sind über 100 Frostmeldungen aus nahezu allen Regionen Niederösterreichs und des Burgenlands eingelangt.

Betroffen sind vor allem die jungen und bodennahen Triebe und tiefe Lagen. Nachdem die letzten beiden Jahre schon sehr ertragsschwach waren, kündigt sich durch Winterfrost und den Spätfrost des vergangenen Wochenendes wieder ein mengenmäßig schlechtes Jahr an. Viele Winzer müssen um ihre Existenz bangen.

Thermenregion
Franz Landauer aus Tattendorf in der Thermenregion berichtet von fatalen Schäden. Die Voraussetzungen waren durch Winterfrost mit Ausfällen bei einzelnen Rebsorten bis 80 Prozent schon denkbar schlecht. Doch am letzten Wochenende spitzte sich die Situation noch einmal zu: Von den verbliebenen gesunden Rebstöcken wurden noch einmal geschätzte 50 Prozent zerstört. Dabei konnten die Winzer mit einem gemeinsamen Kraftakt noch das Schlimmste verhindern. In der Nacht auf Samstag zündeten sie 150 Strohballen an, um durch den Rauch eine Isolierschicht in die Weingärten einzuziehen. Doch die jungen und tiefer liegenden Pflanzen konnten nicht mehr gerettet werden. »Die Grünung war schon weiß, als wir um zwei Uhr begonnen haben«, berichtet Landauer.

Kamptal, Kremstal, Wachau, Weinviertel
Nicht ganz so dramatisch scheint die Lage im Weinviertel zu sein, dennoch sind laut Max Riegelhofer aus Poysdorf »alle tieferen Lagen und jungen Triebe erfroren«. Den Verlust schätzt er auf bis zu zehn Prozent. Besorgniserregender sind Meldungen aus dem Kamptal, Kremstal und der Wachau. Fred Loimer aus Langenlois berichtet von gravierenden Schäden und Einbußen um die 20 Prozent. Genau könne man das bei Spätfrösten aber noch nicht sagen.

Nord- und Mittelburgenland
Laut Landwirtschaftskammer sind auch Weingärten im ganzen Burgenland von Frostschäden betroffen. Vor allem aus Andau, Gols, Sankt Margarethen, Oslip, Zagersdorf, Deutschkreutz und Horitschon werden schwere Schäden gemeldet. Wie in der Thermenregion waren die Rebstöcke auch in den meisten Teilen des Burgenlandes durch massive Winterfröste geschädigt.

Nur einzelne Winzer sind gegen Frostschäden versichert. Viele Betriebe kämpfen nach den letzten beiden ertragsschwachen Jahren schon ums Überleben. Durch die großflächigen Frostschäden hat sich die Situation weiter verschärft. Und wenn es nicht bald regnet, dann drohen durch eine problematische Blütephase weitere Mengeneinbußen.

Foto von www.wuertz-wein.de

(von Bernhard Degen)

Marion Topitschnig
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