VDP: Weingut Juliusspital setzt eine Runde aus

Das fränkische Weingut bringt seine Grossen Gewächse erst zwei Jahre nach der Lese.

Mit einer mutigen Entscheidung sorgt das zweitgrößte Weingut Deutschlands für Aufsehen und setzt seine VDP-Partnerbetriebe unter Druck. Die Verantwortlichen haben beschlossen, den besten Weinen noch ein weiteres Jahr Reife zu gönnen und sie nicht wie bei Grossen Gewächsen üblich schon nach einem Jahr auf den Markt zu bringen. Somit wird es im Jahr 2015 auch keine Grossen Gewächse vom Weingut Juliusspital Würzburg geben. Der Jahrgang 2014 wird erst im September nächsten Jahres erhältlich sein. Damit trägt das Juliusspital dem schonenden Ausbau und der Qualitätssteigerung seines Spitzensegments aus den besten Lagen Rechnung.

Ein lang gehegter Wunsch
Horst Kolesch © Manfred Klimek»Dieser Schritt ist schon seit längerem ein viel diskutierter Punkt in unserer Qualitätsausrichtung« erläutert Horst Kolesch, Leiter des Würzburger Traditionsbetriebes. »Nur die hohe Nachfrage nach unseren GGs (Anm.: Grosse Gewächse) und die nun anstehende zeitlich begrenzte Lieferlücke haben uns bisher davon abgehalten.«

Erst nach zwei Jahren in Topform
Auch Nic Frauer, seit vier Jahren der verantwortliche Önologe des VDP-Weingutes, zieht am gleichen Strang: »Im ersten Jahr wirken unsere Top-Herkünfte aufgrund ihres enormen Potenzials und der kompakten und gut strukturierten Art noch sehr verschlossen. Das ist der langsamen und schonenden Vinifikation im Holzfass geschuldet.«

Holzfass und Spontanvergärung
Seit dem Jahr 2002 arbeitet das Weingut Juliusspital mit den ausgesuchten Grosse Gewächs-Parzellen an der Steigerung der Qualität im Top-Segment. In den besten Lagen vom Untermain bis an den Steigerwal wird die Stilistik des Terroirs herausgearbeitet. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind aufgrund der vielfältigen Bodenstruktur von Buntsandstein über Muschelkalk bis hin zum Keuper (Anm.: bröckeliger Ton) umfassend. Seit dem Jahrgang 2013 werden die Grossen Gewächse des Juliusspitals spontan im Eichenholzfass vergoren.

Eleganter, aromatischer, langlebiger
Kolesch: »Diese Feinjustierung hat unsere Top-Weine in ihrer mineralischen Eleganz und ihrem aromatischen Facettenreichtum noch einmal gehoben. Auch in punkto Langlebigkeit haben wir eine Schippe drauf gelegt.« Und Nic Frauer liefert die Begründung gleich hinterher: »Langlebigkeit und sofortige Präsenz nach der Füllung, das geht nun einmal nicht zusammen. Daher gönnen wir unseren Grossen Gewächsen in Zukunft nach einem ganzen Jahr im Fass noch ein zusätzliches Jahr Reife auf der Flasche.«

Alle Falstaff-Bewertungen für das Weingut Juliusspital

Weingut Juliusspital
Klinikstraße 1
97070 Würzburg
www.juliusspital.de


(Redaktion)

Mehr zum Thema
Mittelrhein-Impression mit der Burg Fürstenberg
VDP
Paukenschlag in Bacharach
Mit dem Kauf von nahezu zehn Hektar am Stück wird das Weingut Ratzenberger quasi über Nacht zum...
Von Ulrich Sautter
Der Traubenadler des VDP.
Deutschland
Führungskrise im VDP Mosel
Im »Großen Ring« gibt es Streit um die Neuaufnahme von Mitgliedern. Egon Müller, Nik Weis und...
Von Ulrich Sautter, Axel Biesler