Urteil: Zehn Jahre Haft für Weinfälscher Kurniawan

Der größte Weinfälscher aller Zeiten steht vor einer langen Haftstrafe. Zudem muss er Millionen Dollar an Wiedergutmachung leisten.

Nach mehreren Verschiebungen ist das Urteil gegen Weinfälscher Rudy Kurniawan nun gefallen: Der 37-Jährige wurde in New York zu einer Haftstrafe von zehn Jahren verurteilt. Richter Richard M. Berman sah es als erwiesen an, dass Kurniawan mit gefälschten Weinen einen Schaden von mehr 20 Millionen Dollar angerichtet habe. »Dr. Conti«, wie Kurniawan von seinen Freunden aufgrund seiner Vorliebe für Romanée-Conti genannt wurde, entschuldigte sich noch einmal unmittelbar vor dem Urteilsspruch. Richter Berman ließ aber keine Gnade walten. Er wolle ein Zeichen setzen an alle, die Lebensmittel manipulieren würden.

Kampf gegen »Hexengebräu«
Die kriminellen Handlungen Kurniawans nannte Berman »dreist, überheblich und skrupellos«. Die Öffentlichkeit müsse darauf vertrauen können, dass die Nahrungsmittel sicher und kein »hausgemachtes Hexengebräu« seien.

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Zusätzlich zu den zehn Jahren Haft muss Kurniawan 28,4 Millionen Dollar an Wiedergutmachungszahlungen leisten, Vermögenswerte des einstigen Lebenskünstlers von weiteren 20 Millionen Dollar wurden gepfändet. Die Anklage hatte 14 Jahre Haft gefordert, die Verteidigung empfand die bisherige U-Haft von über zwei Jahren ausreichend als Strafe. Wenn Kurniawan seine weiteren siebeneinhalb Jahre in einem US-Gefängnis abgesessen hat, wird der chinesischstämmige Indonesier, der zuletzt bei seiner Mutter in Los Angeles wohnte, in seine Heimat abgeschoben. Kurniawans Verteidiger zeigte sich von dem Urteil geschockt, er werde »fast sicher« dagegen berufen.

Ab 2004 machte sich der damals 28-Jährige Kurniawan in der Weinwelt einen Namen als manischer Sammler, der bei Auktionen Bieterschlachten um die größten Raritäten lieferte. Absolute Spitzen-Promis zählten zu seinen Freunden, weil er sie mit den unwahrscheinlichsten Wein-Spezialitäten beliefern konnte. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei den vermeintlich edlen Kreszenzen um Fälschungen, die Kurniawan in seiner wenig glanzvollen Küche mit Druckern, Etiketten von berühmten Châteaux und einem Sack Korken hergestellt hatte. Mit dem Erlös dieser Fälschungen leistete sich »Dr. Conti« ein Leben im Luxus.

(sb)

Sascha Bunda
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