Uni Wien feiert 650-Jahr-Jubiläum mit Bisamberger Wein

Fachjury und Professoren wählten einen Weiß- und einen Rotwein für die Feierlichkeiten.

Es war eine historische Premiere, als am 16. Jänner im Festsaal der Universität Wien eine aufwändige Weinverkostung abgehalten wurde. Die Alma Mater Rudolphina feiert heuer ihr 650-jähriges Bestehen und ist damit die älteste Universität im deutschsprachigen Raum. Die Hochschulleitung würdigt das Jubiläum mit einer ganzen Reihe an Feierlichkeiten, zu dessen Auftakt eigene Jubiläumsweine in weiß und rot gekürt wurden. Zur Auswahl standen bewusst keine Weine von namhaften Spitzenwinzern, sondern ausschließlich Kreationen der Bisamberger Jungwinzer.

Die Siegerweine
Gewonnen haben eine Weißwein-Cuvée aus Grüner Veltliner und Sauvignon blanc sowie eine Rotweincuvée aus Zweigelt und Cabernet Sauvignon. Neben geladenen Fakultätsmitarbeitern erfolgte die Auswahl durch eine fachkundige externe und interne Jury der Uni Wien. In der internen Jury befanden sich Rektor Heinz W. Engl, Universitätsrats-Vorsitzende Eva Nowotny und die stv. Senatsvorsitzende Michaela Schaffhauser-Linzatti. Das externe Auswahlkomitee bestand aus Journalisten führender Wein-Magazine (Falstaff, Vinaria, wein.pur) und weiteren Experten wie dem ehemaligen Weinbaupräsidenten Josef Pleil und Günter Trettenhahn, dem Bürgermeister von Bisamberg. Die Kostleitung hat Robert Steidl, der Institutsleiter der HBLABA für Wein-& Obstbau Klosterneuburg übernommen.

Interne und externe Jury nach der Kür der Jubiläumsweine © Josef Krpelan

Wein in der Universitätshistorie
Zwischen der Universität Wien und der Geschichte des Traubensaftes gibt es zahlreiche bemerkenswerte Gemeinsamkeiten – 650 Jahre Universität ohne Wein wären kaum vorstellbar. Schon früher war es bei unterschiedlichsten Zusammenkünften wie Sitzungen oder Feiern üblich, Wein zu Speisen zu kredenzen. Die Gründungsurkunden der Universität, wurden 1388 der Universität zur Verwahrung übergeben. Der Rektor lud daraufhin die Dekane der vier Fakultäten sowie die zwölf Kollegiaten des Herzogkollegs zu einer kleinen Feier ein, wofür Wein um 14 Denare (Pfennige) eingekauft wurde. So begann die weinreiche Geschichte der Uni Wien.

Uni Wien als Weinbaubetrieb
Dabei war der Weinkonsum streng geregelt und Essen und Trinken wurde in den Bursen des Öfteren als Disziplinierungsmaßnahme eingesetzt, indem Fleisch- bzw. Weinportionen bei Regelverstößen am folgenden Tag gestrichen wurden. Im 17. Jh. wurde auch die Menge des ausgeschenkten Weines definiert: fortgeschrittene Seminaristen durften pro Tag ½ Maß Wein genießen, jüngere dagegen nur 1 Seidel. Im Jahre 1610 bewirtschaftete die Uni Wien sogar selber Weingärten in Mödling, Perchtoldsdorf und Grinzing – etwas später auch in der Wachau. Da das universitäre Vermögen 1755 verstaatlicht wurde, wurden die letzten universitären Weingärten 1783 endgültig verkauft.

Pflanzung der Jubiläumsreben im Botanischen Garten
Weinreben hat die Universität Wien allerdings noch im Botanischen Garten zu vermelden, der eine Einrichtung der Fakultät für Lebenswissenschaften ist. Und genau dort werden die Jubiläumsreben am 17. April im Zuge der Raritätenbörse auch gepflanzt. Die beiden Jubiläumsweine werden in erster Linie bei hauseigenen Veranstaltungen der Universität Wien serviert und sind darüber hinaus zu je 650 Flaschen über den Merchandising Store bzw. das Jubiläumsbüro käuflich erwerbbar.

www.univie.ac.at

(von Bernhard Degen)

Bernhard Degen
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