Neben der 3G-Regel ist auch die Maskenpflicht noch nicht ganz vom Tisch.

Neben der 3G-Regel ist auch die Maskenpflicht noch nicht ganz vom Tisch.
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Umfrage: Zwei Drittel gegen Impfpflicht für Gastronomie

Die Mehrheit der Befragten findet die 1G-Regelung zu radikal. Auch führende Gastronomen sprechen sich gegen die Bevorzugung von Geimpften aus.

Die untenstehende Online-Umfrage zeigt, dass sich eine klare Mehrheit von fast zwei Dritteln gegen eine Impfpflicht für einen Restaurantbesuch ausspricht (»Das ist mir zu radikal«). Ob eine derartige Impfpflicht kommen wird, spaltet die Community ähnlich wie das Thema momentan die Gesellschaft polarisiert. Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent rechnet nicht damit, dass es eine Impfpflicht in der Gastronomie geben wird. Anlass für die Umfrage war der Vorstoß von drei Gastronomen, die angesichts stark steigender Corona-Neuinfektionen künftig nur noch geimpfte Gäste bedienen wollen.

Andere Restaurant-Betreiber fühlen sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie anstelle der aktuell geltenden 3G-Regel nur noch geimpfte Gäste bedienen dürfen. »Ein G ist schwierig«, sagt etwa Birgit Reitbauer, die Patronne des »Steirereck« in Wien. »Das löst das Problem nicht an der Wurzel. Ich kontrolliere meine Gäste selbst und 95 Prozent sind schon geimpft. Die Gastronomie bereitet die geringsten Probleme, ich hatte in der gesamten Corona-Zeit nur zwei Fälle, wo sich Gäste mit positiven Tests im Nachhinein gemeldet haben. Wenn es nach uns geht, wir verschärfen sicher nicht.«

Plädoyer für die Maske

Auch Richard Rauch, einer der besten Köche der Steiermark ist mit der aktuellen 3G-Regelung zufrieden, »das funktioniert wunderbar«. Auch 2G (Anm.: geimpft oder getestet) sei sicher vernünftig und machbar. Wenn man aber laut Rauch auf Nummer sicher gehen wolle, dann seien weder Impfung noch ein aktueller Corona-Test ausreichend. Er plädiert daher für ein Comeback des Mund-Nasen-Schutzes: »Das schützt uns alle auf einfachste Art und schafft natürliche Distanz.«

Annemarie Foidl, Hüttenwirtin auf der Tiroler Angerer Alm und Präsidentin des Sommelierverbandes, outet sich als absolute Impfbefürworterin und zeigt sich dankbar, »dass wir in Österreich überhaupt genügend Impfstoff zur Verfügung haben und das noch dazu gratis.« Obwohl ihr persönlich geimpfte Gäste lieber sind als getestete, spricht sie sich gegen Impfzwang für die Gastronomie aus.

Zusätzliche Absicherung durch PCR-Tests

Der gefeierte Top-Koch und Gastronom, Hubert Wallner, spricht sich ganz klar gegen eine Ausgrenzung von Nicht-Geimpften aus: »Das wäre eine Katastrophe!«. Der Kärntner verweist auf die Problematik, dass sich auch Geimpfte mit dem Corona-Virus infizieren können, dies sei bei seinem Personal bereits der Fall gewesen. Deshalb verpflichtet er seine Mitarbeiter, die bereits alle zweifach geimpft sind, zu zwei PCR-Tests pro Woche. Die öffentliche Hand bezahlt nur einen Test für Gastronomen pro Woche, für den zweiten muss er selbst tief in die Tasche greifen – das schlägt sich für 35 Angestellte mit über 3300 Euro zu Buche. 

3G-Regelung ist akzeptiert

Spitzenkoch Andreas Döllerer aus Salzburg zeigt sich auf Falstaff-Anfrage mit der aktuellen 3G-Regelung zufrieden. Es werde streng kontrolliert und es funktioniere sehr gut. Lukas Nagl aus Oberösterreich ergänzt, dass sie sich im »Bootshaus« natürlich an die Vorgaben des Gesetzgebers halten, 3G aber gut funktioniere. Dem schließt sich auch Veronika Machreich vom »Triad« in Niederösterreich an: »Unsere Gäste sind überwiegend sowieso schon zwei Mal geimpft.«

Top-Koch und Erfolgs-Gastronom Max StieglGut Purbach«, »Knappenhof«) wäre es »sehr willkommen, wenn nur noch geimpfte Personen Restaurants besuchen dürfen«. Nicht Geimpfte schließt er aber nicht dezidiert aus.

Mückstein wartet Entwicklung ab

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein erklärte am Donnerstag (19.8.), dass es einer »gewissen Dramatik« bedarf, ehe Maßnahmen wie die 1G-Regel verordnet würden. Einerseits müsse die Eindämmung der prekären epidemiologischen Situation nicht mit gelinderen Mitteln möglich sein, zum anderen müsse jeder die Möglichkeit für den zweiten Stich gehabt haben.

Online-Umfrage (> 6000 Teilnehmer, von 16.-19.8.):







Das Posting auf der Falstaff-Facebook-Seite hat eine lebhafte Diskussion ausgelöst:

Bernhard Degen
Autor
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