Ein ukrainischer Soldat auf einem Feld in der Nähe von Kiew.

Ein ukrainischer Soldat auf einem Feld in der Nähe von Kiew.
© Shutterstock / sidhe

Ukraine Krieg: Was bedeutet er für die Versorgungssicherheit in Österreich?

Seit mittlerweile zwei Monaten herrscht in der Ukraine Krieg. Die Kornkammer Europas und Nordafrikas steht in Flammen. Ist die Versorgungssicherheit in Österreich in den kommenden Monaten in Gefahr?

Kann sich Österreich nachhaltig selbst versorgen? Diese Frage steht angesichts der aktuellen Lage in der Ukraine im Raum. Fakt ist, dass die Kornkammer Europas – die Ukraine – durch den Angriffskrieg Russlands auch in der Lebensmittelproduktion enorme Verluste zu verzeichnen hat und vor allem beim Export an Grenzen stößt.

Knapp eine halbe Milliarde Menschen wurden bisher mit Produkten aus der Ukraine ernährt. Landwirtschaftliche Arbeiter, die in den Krieg gezogen sind und blockierte Häfen durch Russische Truppen sind nur zwei Faktoren, die enorme Auswirkungen auf die weltweite Versorgungssicherheit haben können. Aber wie sieht es konkret für Österreich aus? »Die Versorgungssicherheit in Österreich ist nicht das Problem. Spannender wird es dann ab Herbst, wenn enorme Teuerungen auf die Konsumentinnen und Konsumenten zukommen werden«, erklärt Hannes Royer, Obmann der Initiative »Land schafft Leben.«

Herausforderung vor allem für die Gastro

Neben den Teuerungen erwartet der Experte vor allem Engpässe bei Produkten wie Fleisch, Getreide und Eiern. Grund für beides wird die Knappheit dieser Produkte in Ländern, aus denen vor allem die österreichische Gastronomie bisher viele Produkte bezieht. »Diese Länder werden ihre Ware dann nicht mehr exportieren«, befürchtet der Biobauer. Hinzu kommt ein prognostizierter Ernteausfall im Herbst von etwa 25 Prozent bei österreichischen Bauern, die bereits im Frühjahr weniger Zugang zu dringend benötigten Düngemitteln hatten. Außerdem bekommt beispielsweise die spanische Schweinezucht schon jetzt Probleme, weil etwa 80 Prozent ihres Futtermittels aus der Ukraine stammt, momentan aber nicht über den Seeweg nach Spanien kommt.

Starke globale Auswirkungen

Noch deutlich härtere Einschnitte als die in Österreich, erwarten rund 350 Millionen Menschen in Ländern Nordafrikas wie Algerien, Ägypten, dem Sudan und Lybien, die bisher mit Produkten aus der Ukraine versorgt wurden. Ein möglicher Ausfall bei dem bisher nicht geklärt ist, welche Länder ihn ausgleichen könnten. »Und das betrifft uns dann auch wieder. Wenn ich in meinem Land nichts zum Essen bekomme, dann fliehe ich dorthin, wo es etwas zum Essen gibt«, prognostiziert Royer.

Was jeder Einzelne tun kann

So global das Problem, so einfach ist laut Royer dennoch die Möglichkeit jedes Einzelnen, der Situation entgegen zu wirken. »In Österreich landen pro Jahr etwa eine Million Tonnen Lebensmittel im Müll. Besonders oft Brot«, bemängelt der »Land schafft Leben«-Obmann. Hier können alle einsparen und noch gewissenhafter mit ihren Lebensmitteln umgehen, meint der Experte: »800 Euro. So viel kosten die Lebensmittel, die ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt (2,2 Personen Anm.d.Red.) in einem Jahr wegwirft. Das ist Geld, das angesichts der anstehenden Teuerungen im Herbst über die eigene Haushaltskasse entscheiden kann.«

Felix Moßmeier
Felix Moßmeier
Digitalredakteur
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