Überraschung bei der Regionalwertung Rheinhessen

Deutscher Spätburgunderpreis 2010: Etappensieg für den Martinshof in Dienheim mit dem »Passion 2007«.

Während in den bisher für den Deutschen Spätburgunderpreis 2010 verkosteten Regionen durchweg Favoriten siegten und damit bekannte Namen auf dem Siegertreppchen standen, gehört der Gewinner der Regionalentscheidung Rheinhessen zu den weniger bekannten Betrieben. Es ist der Martinshof in Dienheim, einer Weinbaugemeinde zwischen Mainz und Worms. Bewirtschaftet wird das erst 1995 entstandene Weingut von Vater Reinhard (Weingärten) und Sohn Achim (Keller). Die beiden bewirtschaften 25 Hektar Weinberge. Achim Martin hat 1999 bis 2001 Weinbautechnik in Weinsberg studiert und vor allem seinen Ambitionen verdankt der Siegerwein seine Existenz: auf seine Initiative werden vom Senior im Weinberg selektionierte Partien auch im Barrique ausgebaut.

Die Leidenschaft
Passion 2007 / Foto beigestelltDer Wein heißt denn auch nicht von ungefähr »Passion«. Das leuchtende Rot des Etiketts symbolisiert die Leidenschaft, die die Familie in diesen besonderen Wein eingebracht hat. Die darauf zu sehenden Struktur soll den Boden und das Gestein, auf dem die Reben wachsen, verkörpern. Die Trauben stammen aus einer der rheinhessischen Spitzenlagen, dem Kreuz in Oppenheim (Bild). Dort stehen die inzwischen 32 Jahre alten Reben auf einem Lehm- und Kalksteingemisch. Durch starke Ertragsreduzierung wurde eine bemerkenswerte Konzentration in dem Wein erreicht, der rund 18 Monate in Barriques ausgebaut wurde.

Das Siegertreppchen
Auf Platz zwei landete mit dem Weingut Peth-Wetz aus Bermersheim der Sieger des Jahres 2004, der wieder einmal mit seinem unfiltrierten Spätburgunder Rotenstein vordere Plätze belegte, gefolgt vom Weingut Manz aus Weinolsheim, auch dies ein Betrieb, der sich schon mehrfach bei Wettbewerben mit seinen Spätburgundern hervortat. Alle drei werden sicher im  Finale der TOP 50 vertreten sein, möglicherweise aber auch die beiden Weine, die sich Platz vier teilen, Burgunderhof und Spiess.

Talentschmiede Rheinhessen
Wie schon in den Vorjahren bewies auch dieser Regionalwettbewerb, dass Rheinhessen derzeit eine der wichtigsten und kreativsten Talentschmieden in den deutschen Weinlandschaften ist. Kaum irgendwo sonst regt sich so viel Jungwinzer-Talent wie hier im weiten Hinterland des Rheinknies. Jahr für Jahr tauchen neue Namen in den Siegerlisten der diversen Wein-Wettbewerbe auf und finden Eingang in die einschlägigen Führer.

Der Siegerwein
2007 Spätburgunder Passion          
Weingut Martinshof, Dienheim
Handlese am 29. September 2007 mit 105 ° Oechsle
800 Flaschen
Preis: 12,50 Euro.
Degustationsnotiz von Mario Scheuermann: Im Glas zeigte der Wein ein tief, dunkles rubinrot. In der Nase ist er komplex und konzentriert: Kaffee, Tabak, schöne Kräuternoten, dazu dunkle Beerenfrucht. Am Gaumen opulent, mollig, geschmeidig und weich, wunderbar abgerundete Tannine. Ein sommerlicher Wein mit südländischem Charakter.
www.wein-martinshof.de 

Die weiteren Bestplatzierten der Regionalentscheidung Rheinhessen:

Platz 2
2007 Rotenstein Spätburgunder  
Weingut Peth-Wetz, Bermersheim
www.peth-wetz.com 

Platz 3
2007 Spätburgunder „Kalkstein“
Weingut Manz, Weinolsheim
www.manz-weinolsheim.de 

Platz 4 (ex aequo)
2007 Spätburgunder
Weingut Burgunderhof / Pfannebecker, Worms - Pfeddersheim
www.weingutpfannebecker.de

2007 Bechtheim Stein Spätburgunder
Weingut Spiess, Bechtheim
www.spiess-wein.de 

Francos Pinot-Kreation Nr. 7: Saltimbocca von der Kalbsleber
Saltimbocca von Franco / Foto beigestelltMit dem Regionalsieger aus Rheinhessen hat ein Wein mit einer südlichen, sommerlichen Anmutung gewonnen: Passion 2007 vom Weingut Martinshof. Kein Wunder angesichts von 1700 Sonnenstunden und einer Vegetationszeit von 230 Tagen wie sie in Rheinhessen statistisch normal sind. Franco Bianca, Patron des »San Michele« kreierte eigens für diesen Wein eine Variante der klassischen Saltimbocca romana mit dünn geschnittenen Kalbsleberscheiben statt Scaloppine, von Salbei und Parmaschinken umhüllt und in Butter gebraten. Dazu gibt es ein feines, getrüffeltes Kartoffelpürree.

www.san-michele.de

Mario Scheuermann
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