Trend vegane Weiterbildung

Bis dato findet die vegane Küche wenig Platz in der klassischen Kochausbildung – die Vegane Gesellschaft ändert das.

Was bedeutet es vegan zu leben? Die Umstellung auf eine rein pflanzliche Ernährungsweise bringt Fragen mit sich, die über den Tellerrand hinaus gehen. Vegan zu leben bedeutet, sich mit den eigenen und auch den gesellschaftlichen Konsumgewohnheiten kritisch auseinanderzusetzen. Konsumenten legen Wert auf ein ansprechendes Angebot an pflanzlichen Speisen, die schmecken, gesund und nachhaltig sind. Diese Wünsche stellen Köche vor Herausforderungen, schließlich finden vegane und vegetarische Kompetenzen in der klassischen Kochausbildung bisher wenig Platz. Das EU-Projekt Vegucation ist der Zusammenschluss aus Bildungsinstitutionen aus vier Ländern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Lücken in der Kochausbildung zu schließen.

Vegucation an österreichischen Schulen
Im Zuge von Vegucation wurde eine Zusatzausbildung zur zertifizierten vegan-vegetarischen Fachkraft entwickelt. Nach einer einwöchigen Schulung an verschiedenen Pädagogischen Hochschulen können Lehrende an einschlägigen Schulen diese Zusatzqualifikation für ihre Schüler anbieten. Der Aufbau des Lehrgangs ist vergleichbar zu bisherigen Zusatzausbildungen wie dem »Jungsommelier« oder dem »Käsekenner«, stellt jedoch die erste Zusatzausbildung für den Küchenbereich dar. Im ersten Jahr wird die Ausbildung zur vegan-vegetarische Fachkraft bereits an drei Schulen unterrichtet: Rund 60 Schüler der Gastgewerbefachschule Judenplatz Wien sowie der Gastronomieschulen Amstetten und Wien Strassergasse wirken mit großem Engagement mit.

Seminare für Lehrlinge: Vegane Küche
Durch die positive Erfahrung mit den engagierten Jugendlichen wurde über das Projekt Vegucation in Kooperation mit Spitzenkoch Siegfried Kröpfl ein Seminar für Lehrlinge organisiert, das neben Wissen vor allem Praxis der veganen Küche liefert. Das Lehrlingsseminar wird von der Wirtschaftskammer gefördert, daher belaufen sich die Kosten für zwei volle Tage auf nur 57 Euro.

Save the date:
Geförderte Lehrlingsweiterbildung mit Siegi Kröpfl
29. / 30. Juni 2015
www.vegan.at

Siegi Kröpfl ist der einzige österreichische Spitzenoch, der sich privat ausschließlich vegan ernährt./ Foto beigestellt

Vegan in der Gemeinschaftsverpflegung und im Restaurant
Auch für die Gemeinschaftsverpflegung bietet die Vegane Gesellschaft über das neue Projekt GV-nachhaltig Schulungen an. Dabei kommt die Klimafreundlichkeit pflanzlicher Gerichte besonders zum Tragen: Das Einsparungspotential von umweltbelastenden Treibhausgasen ist beim Austausch einzelner Zutaten, wie zum Beispiel dem Ersatz von Rinderhack durch Sojagranulat, riesig. Zugleich haben Blindverkostungen gezeigt, dass die beiden Zutaten – wenn richtig zubereitet – geschmacklich  nicht voneinander unterschieden werden können. Zusätzlich bestehen Vorteile hinsichtlich von Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Gastbetriebe haben die Möglichkeit, ihr Unternehmen mit dem V-Label zertifizieren zu lassen. Im Zuge dessen wird das Personal geschult und kann dadurch auf alle Eventualitäten, Gästewünsche und -fragen reagieren und weiß über versteckte tierische Inhaltsstoffe Bescheid.

Über die Vegane Gesellschaft
Neben den Projekten in der Berufs- und Erwachsenenbildung stellt die Vegane Gesellschaft Informationen und Know-how für die Wirtschaft, Medien sowie Privatpersonen bereit. Sie bietet Zertifizierungen von Produkten mit dem V-Label sowie der Veganblume. Außerdem werden zahlreiche Events wie vegane Messen oder vegane Sommerfeste organisiert. Die nächste Veganmania in Wien findet von 3. bis 6. Juni 2015 statt.

www.vegan.at

(von Alexandra Gorsche)

Alexandra Gorsche
Alexandra Gorsche
Herausgeberin Profi