Kathrin Brachmann aus Traismauer und Herwald Hauleitner aus Wagram freuen sich über den Cup-Sieg 2022.

Kathrin Brachmann aus Traismauer und Herwald Hauleitner aus Wagram freuen sich über den Cup-Sieg 2022.
© Johannes Kernmayer

Traisental DAC Cup 2022: Die Sieger

Das Traisental gehört flächenmäßig zu den kleineren Produzenten im österreichischen Weinkonzert. Mit finessenreichem Grünen Veltliner und mineralischem Riesling spielt man aber stets in der Weißwein-Oberliga mit.

Zwar befinden sich die Rebberge des Traisentals bereits im nieder­österreichischen Mostviertel, doch hier, südlich der Donau, erzielt man mit dem vergorenen Most aus Trauben, und nicht aus Birnen und Äpfeln, unbestritten die besseren Ergebnisse. Im Traisental hat sich der Grüne Veltliner etabliert – in keinem anderen Weinbaugebiet ist sein Prozentsatz an der Rebfläche höher, auch nicht im Weinviertel. Kein Wunder, dass die herkunftstypischen Weine des Traisental DAC dieser Rebsorte gewidmet sind, sekundiert einzig durch den Riesling, der in ausgewählten Weingärten ebenfalls zur Hochform auflaufen kann.

Der Jahrgang 2021 hat dem Konsumenten hier einen wunderbaren Jahrgang geschenkt, denn die Weißweine sind von zwei Faktoren geprägt: Sie besitzen eine charmante Frucht in Kombination mit einer lebendigen Frische. Die Grünen Veltliner sind dabei völlig trocken vinifiziert und wirken dadurch ganz besonders rassig, ohne einen Säureüberhang mitzubringen. Die Rieslinge hingegen besitzen einen fruchtigen Kern – hier sind die Winzer oftmals an die Grenze des trockenen Bereichs herangerückt. Aber in Kombination mit der Säure wird dieser feine Restzucker in eine passende Balance gebracht. Den Traisentaler Weinen ist eine besondere mineralische Finesse zu eigen, die sie auch für längere Reifedauer prädestiniert – meist können sie mit einigen Jahren noch deutlich an Facetten zulegen. Mit dem Jahrgang 2021 dürfte dieser Vorsatz allerdings schwer zu halten sein, denn die Weine sind enorm verführerisch und zugänglich.

Traisental DAC Cup 2022

Bereits vor der Einführung der DAC-Herkunft Traisental hat der Falstaff die tolle Entwicklung der kleinen Weinbauregion zwischen St. Pölten und Donautal begleitet und die besten Vertreter der Region prämiert. Seit einigen Jahren werden alljährlich im Rahmen des Falstaff DAC-Cups die besten Sortenvertreter bei Grünem Veltliner und Riesling ausgezeichnet. Auch heuer waren aus dem Jahrgang 2021 fast 100 Weine am Start, die allesamt einen sehr guten Eindruck hinterließen und einmal mehr bestätigten, wie gut sich das Traisental in relativ kurzer Zeit etablieren konnte. Wer sich regelmäßig mit den Weinen dieser Region beschäftigt, wird den kontinuierlichen ­Zuwachs an qualitativ hochwertigen Weinen einerseits und die immer besser werdende Ausprägung eines regionstypischen Stils andererseits nicht übersehen können.

Insgesamt 79 junge Grüne Veltliner mit Traisental DAC kamen bei der diesjährigen Prämierung zur Beurteilung, als Sieger wurde Herwald Hauleitner mit seinem Wein vom Parapluiberg ausgezeichnet. Mit einem Punkt dahinter und immerhin stolzen 93 Falstaff-Punkten platzierten sich das Weingut Preiß mit dem Ried Rosengarten sowie Karl Brindlmayer mit dem Ried Sonnleithen Alte Reben, der dritte Rang ging ex aequo an einen weiteren Hauleitner Wein, den Ried Rosengarten. Diese Riede scheint sich in den letzten Jahren immer mehr zu einer Wiege für potenzielle Siegerweine zu entwickeln – und das gilt nicht nur für die Rebsorte Grüner Veltliner.

Denn dass sich hier auch der Riesling ganz offenbar wohlfühlt, konnte Kathrin Brachmann mit ihrem Sieger-Riesling Traisental DAC zeigen, dessen Trauben ebenfalls aus dieser Lage stammen. Hinter diesem landeten gleich fünf Weine in einem Stechen um die folgenden Stockerlplätze. Am Ende holte sich Hauleitner mit dem Ried Sonnleithen Spontan den zweiten Rang, Markus Huber aus Reichersdorf belegte mit seinem Riesling Getzersdorf Engelsberg den dritten Platz.

Der Jahrgang 2021 brachte in seiner ­Gesamtheit dem Traisental eine wahre Flut an feinen Weinen, denen die Trinkfreudigkeit und Frische ein gemeinsamer Nenner ist. In Kombination mit ihrer Fähigkeit zur Reife sollte man sich die heuer auf keinen Fall entgehen lassen.

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Erschienen in
Falstaff Nr. 02/2022

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Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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