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Traisental DAC Cup 2018: Große Dynamik

Die Auswahl war mit 46 teilnehmenden Betrieben und 94 eingereichten Weinen so groß wie noch nie zuvor. Friedrich Preiß ist gewinnt beim Riesling, Herwald Hauleitner ist Veltliner Cupsieger.

Der aktuelle Traisental DAC war im doppelten Sinne erfreulich. Einerseits, weil die präsentierten Weine richtig Spaß gemacht haben, und andererseits, weil mit 46 teilnehmenden Betrieben und 94 eingereichten Weinen die Auswahl so groß war wie noch nie zuvor. Sowohl die Anzahl der Betriebe, die für den Cup einreichten, als auch die Musteranzahl, die gegenüber dem Vorjahr um ein gutes Drittel anwuchs, spiegelten die große Dynamik dieses engagierten Weinbaugebiets wider. 

DAC Cupsieger Veltliner Herwald Hauleitner.
© Petr Blaha

Eng war das Rennen daher speziell bei der großen Gruppe der Grünen Veltliner, das das Weingut Hauleitner schließlich für sich entscheiden konnte. So richtig in Erscheinung  getreten ist das Weingut von Herwald Hauleitner aus Wagram ob der Traisen als Sieger des Grünen Veltliner Grand Prix mit dem Grünen Veltliner Selektion aus dem Jahrgang 2008. Falstaff-Lesern ist Hauleitner schon länger ein Begriff, ist er doch seit zehn Jahren bereits fester Bestandteil im alljährlichen Falstaff-Weinguide und hat sich als Garant für beste Veltliner-Qualität etabliert. Beim diesjährigen Cup war Hauleitner gleich mit vier klassischen DAC-Veltlinern dabei, drei davon erreichten 90 Punkte und mehr.
Der Cup-Sieg ging diesmal an den Venusberg. Am besten, man besucht den Winzer vor Ort in seinem Weinkeller am Flohbergweg und lässt sich vom Meister persönlich die vielen Facetten seiner unterschiedlichen Grünen Veltliner erklären. Den zweiten Platz belegte heuer ein interessanter Newcomer: der Biohof Fischer mit seinem Grünen Veltliner Traisental DAC aus der Ried Kagran. In diesem Betrieb in Traismauer wird nicht nur Regionalität, sondern auch Vielfalt in der Verarbeitung großgeschrieben. Viktor Fischer kümmert sich hier um den Weinbau, sein Bruder Lorenz wiederum um das Obst, aus dem Saft, Cidre und Nektar gewonnen werden. Den dritten Rang holte sich Tom Dockner mit seiner Ried Theyerner Berg, einem Weinberg in rund 400 Meter Seehöhe. Hier profitiert der Grüne Veltliner speziell in warmen Jahren vom kühleren Klima sowie vom glimmerigen und sandigen Löss des stark kalkhaltigen Oberbodens auf Konglomerat.

DAC Cupsieger RieslingFriedrich Preiß.
© Foto Wilke

Die Ried Pletzengraben ist eine steile Kessellage, deren Untergrund aus einem verwitternden Konglomerat aus Sandstein und Quarzgeröll besteht. Die Rieslingtrauben aus dieser Lage verarbeitet Friedrich Preiß aus Theyern zu einem hervorragenden Traisental DAC, der heuer die Jury voll und ganz überzeugte und daher als Sortensieger 2018 ausgezeichnet wurde. Falls so manchem Leser der Name bekannt vorkommen sollte: Im Vorjahr holte der Betrieb den DAC-Cup-Sieg in der Veltliner-Kategorie. Und die im Betrieb involvierte Tochter Viktoria ist mit drei Winzerkolleginnen aus anderen Regionen im Quartett »Frauenzimmer« Produzentin von Gemeinschaftsweinen. 
Thomas Ott aus Reichersdorf hat sein Handwerk als stellvertretender Kellermeister im Landesweingut Krems bereits erfolgreich erprobt. Er erzeugt nun im eigenen Weingut in teils sehr kleinen Terrassenlagen feine mineralische Weine. Der Riesling von der Reichersdorfer Ried Spiegeln wurde von der Jury mit dem zweiten Platz in dieser Kategorie belohnt. An der dritten Stelle bei den Rieslingen platzierte sich punktegleich der bekannteste Reichersdorfer Winzer, der auch international die Fahnen des Weinbaugebiets Traisental hochhält: Markus Huber holte mit dem Riesling Traisental DAC Terrassen dieses Mal die Bronze-Medaille.

Wer nun Lust bekommen hat, die jungen Weine aus dem Traisental, aber auch jene der angrenzenden Weinbaugebiete Kremstal und Kamptal persönlich zu verkosten, hat dazu am »Weinfrühling«-Wochenende Gelegenheit.
Am letzten April-Wochenende tun sich auch heuer die drei renommierten niederösterreichischen Weinbaugebiete nördlich und südlich der Donau zusammen, um den »Weinfrühling« auszurufen. Ein Grund für Weinfreundinnen und Weinliebhaber aus ganz Österreich anzureisen. Weinbaubetriebe von Langenlois über Göttweig bis Herzogenburg öffnen aus diesem Anlass ihre Höfe, Keller und Verkostungsräume für interessierte Besucherinnen und Besucher. 225 Winzerfamilien schenken ihre neuen, frischen Weine aus. Die Hauptrollen werden – typisch für diese drei Regionen – natürlich die DAC-Weine Grüner Veltliner und Riesling spielen. Aber auch duftige Sommerweine, Sekte, Rosé und rare Klassiker werden kredenzt. 
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Erschienen in
Falstaff Nr. 03/2018

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Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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