Tourismus – zurück in die Zukunft

Beim Miele Stubengespräch in Salzburg wurde die Lage des Tourismus zwischen Business und Entspannung diskutiert.

Tourismus ist einer der größten Arbeitgeber der Erde. Über 100 Millionen Beschäftigte verdienen ihr Geld in diesem Wirtschaftszweig. Daher hat diese Branche immer mehr mit den Auswirkungen des Spannungsfeldes zu kämpfen, in dem er sich befindet: Auf der einen Seite das Geschäft, auf der anderen Seite, die Freizeit, die er bieten soll. Tourismus ist zum Geschäft mit der Freizeit geworden. Auch der Gast selbst steht unter einem steigenden Freizeitstress: In immer kürzerer Zeit soll immer mehr erlebt und noch besser entspannt werden.

Mit diesem interessanten Themenfeld setzte sich das dritte Miele Stubengespräch in der Miele Galerie in Salzburg auseinander. Unter dem Motto »Tourismus – zurück in die Zunkunft« diskutierten Zukunftsforscher Harry Gatterer, Architekt Hermann Holzknecht und Touristikerin Susanne Kraus-Winkler unter der Moderation von Peter Daniel vor einem ebenso niveauvollen Publikum.

Die Zutaten der Zukunft
»Kreativität, Zeitgeist, Sinn – aus diesen Zutaten formt sich Zukunft«, meinte etwa Gatterer. »Das Hotel der Zukunft muss sich vielfältigen Anforderungen stellen, denn es wird immer mehr zum Ort der Erholung, Arbeit, Inspiration, Gesundheit, Kommunikation. Die Möglichkeiten für Hoteliers sind mannigfaltig und die Erwartungen der Gäste, privat oder geschäftlich, hoch«, so der Zukunftsforscher.

Holzknechts These lautete: »Inszenierung genügt, wenn der Gast wegfährt aber doch nicht ankommt«. Der Architekt und Querdenker führte aus: »Jener Gast, der nur von zu Hause wegfährt, aber nicht wirklich ankommt, dem genügt am Urlaubsort die Inszenierung. Er will nur seinem Alltag entfliehen, oberflächlich beschäftigt werden und möglichst viel für sein Geld konsumieren. Der Gast hingegen, der wegfährt, um woanders anzukommen, will etwas erleben, will die Natur und Kultur am Urlaubsort kennenlernen, möchte durch das Fremde selbst bereichert werden; Er verlangt nach Authentizität.«

Als »Geschäft mit der Sehnsucht« definierte Kraus-Winkler ihre Domäne. »Tourismus ist schon seit geraumer Zeit vor allem auch das Geschäft mit der Sehnsucht. Parallel dazu entwickelte sich die immer stärker werdende Sucht nach dem Authentischen, als Haltegriff gegen die Ungewissheit der Zukunft, gegen die Überforderung des Lebens durch Technologie und Veränderung. Das Ursprüngliche wird immer mehr als Überlebensgarantie gefordert, gleichzeitig jedoch auch perfekt inszeniert und mundgerecht aufbereitet, und in Kombination mit den Ansprüchen der technologisierten Gesellschaft im Heute und Morgen. Zwischen diesen Polen muss der Tourismus heute unser Sehnsuchtsspektrum, in dem wir uns je nach Stimmung, Lust und Laune oder je nach Lebenssituation befinden, immer professioneller erfüllen können.«

(Redaktion)