In Kärnten und anderen österreichischen Bundesländern hofft man auf Sommergäste.

In Kärnten und anderen österreichischen Bundesländern hofft man auf Sommergäste.
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Tourismus trotz Inflation für Sommer optimistisch

Wifo-Analyse: Bessere Zahlen in der Wintersaison machen Hoffnung auf Aufschwung.

Nach den tristen Zahlen des KSV1870 zu den Insolvenzen in Tourismus und Gastronomie gibt es nun immerhin halbwegs Positives von einer aktuellen Analyse des Wifo (Institut für Wirtschaftsforschung). Demnach zog im Gegensatz zum Lockdown-bedingten Totalausfall der Wintersaison 2020/21 in Österreich (Nächtigungsminus damals von 92,4%) die Tourismusnachfrage im abgelaufenen Winter stetig an. Dadurch hat sich der Rückstand von November 2021 bis April 2022 zum Vorkrisenniveau (2018/19) auf durchschnittlich knapp 28 Prozent bei Nächtigungen und knapp 19 Prozent in Bezug auf die nominellen Tourismuseinnahmen verringerte. Zudem sind die Erwartungen der österreichischen Tourismuswirtschaft für die aktuelle Sommersaison durchwegs positiv, heißt es. Der Grund: Nach zwei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen sei der Reisewunsch im In- und Ausland groß.

Trotz steigender Inflation und wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten fällt dementsprechend die unternehmerische Einschätzung der derzeitigen Geschäftslage europäischer sowie österreichischer Tourismusbetriebe derzeit positiv aus: Auf Angebotsseite wurden mit Mai 2022 neue Höchstwerte der Indikatoren erreicht. Der Wermutstropfen: Durch den Lohndruck aufgrund des Fachkräfte­mangels und der hohen Inflationsraten, die steigenden Rohstoff- und Energiepreise sowie die Rückkehr zum üblichen Umsatzsteuersatz in Hotellerie und Gastronomie nach Ablauf der Coronakrise ist in naher Zukunft indes mit weiteren erheblichen Preissteigerungen auch im Tourismus zu rechnen. Steigende Kosten werden sich nach Einschätzung des Wifo negativ auf die unternehmerische Wertschöpfung auswirken, denn vor allem im Beherbergungs­wesen wurden Frühbuchungen zu noch niedrigeren Preisen durchgeführt, was die Gewinne schmälern wird.

Positiv stimmt, dass vor allem Gäste mittlerer und höherer Einkommensschichten offenbar bereit sind, ihr Urlaubsbudget für den Sommer 2022 auszuweiten, um der Teuerung Rechnung zu tragen und ihre Reisepläne nicht einschränken zu müssen. Zudem werden viele Reisen und die entsprechenden Aufwendungen tendenziell länger im Vorhinein verplant und damit in einem Umfeld hoher und sich beschleunigender Inflationsraten zu einem günstigeren Preis gebucht. Mit einem inflationsbedingten touristischen Konsumrückgang ist daher vermutlich verstärkt erst zum Jahresende hin zu rechnen, heißt es.

Redaktion
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