Susanne Wuest wird von der Fachpresse als Tilda Swintons jüngere Schwester bezeichnet.

Susanne Wuest wird von der Fachpresse als Tilda Swintons jüngere Schwester bezeichnet.
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Tischgespräch mit Susanne Wuest

Die österreichische Schauspielerin über Aprikosenknödel und Schaben am Teller.

FALSTAFF Mit Pipilotti Rist haben Sie den Film »Pepperminta« gedreht – die Schweizer Medienkünstlerin gestaltete im Wiener Restaurant »Das LOFT« auch eine traumhafte Lichtdecke. Wie sieht ein Lokal aus, in dem Sie sich wohlfühlen? 
Susanne Wuest: Das kann sehr unterschiedlich sein, aber je
kleiner und intimer das Restaurant ist, desto besser gefällt es mir.
Sie reisen beruflich sehr viel. Gibt es eine Küche oder eine Speise, die Sie besonders lieben? 
Mit dem Beruf geht ja manchmal das unglaubliche Privileg einher, in den besten Restaurants essen zu dürfen. Eine der größten Entdeckungen für mich war aber etwas ganz Simples: Guacamole. Ich erinnere mich auch noch sehr gut daran, wie ich Koriander entdeckt habe. Tatsächlich etwas ganz Neues zu riechen und zu schmecken – das war ein besonderer Moment! 
Sie sind in der Nähe von Wien aufgewachsen. Wie wurde in Ihrer Familie gekocht?
In meiner Familie wurde regelmäßig und vor allem am Wochenende gekocht. In erster Linie gutbürgerliche, österreichische Küche.
Im Film »Ich seh Ich seh« klettert Ihnen eine Kakerlake in den Mund. Glauben Sie, dass Insekten das Nahrungsmittel der Zukunft sind?
Mathilder, die Schabe, ist bei mir groß geworden, und wir haben viel für diesen Moment geübt. Ich war sehr stolz auf ihn und hätte ein Problem damit, wenn er auf dem Teller von jemandem landen würde. Die Idee, Insekten als Nahrungsmittel zu betrachten, liegt auf der Hand und ist in anderen Breitengraden weit weniger seltsam als bei uns, obwohl wir lustigerweise kein Problem mit Shrimps haben. Ich vermute, der Unterschied zwischen einer Garnele und einer großen Made ist nicht riesig. Ich kann beidem nicht so viel abgewinnen.
Gibt es noch etwas, das niemals auf Ihrem Teller landen würde?
Ich würde niemals Nahrungsmittel aus einer fragwürdigen Quelle beziehen. Oder zum Beispiel Kartoffeln aus Übersee kaufen, wenn wir in einem Land leben, das Kartoffeln anbaut! Und das gilt noch mehr für Fleisch. Dass so etwas wie Massentierhaltung von unserer Gesellschaft immer noch akzeptiert wird, ist mir grundsätzlich unverständlich.
Kochen Sie oft und gerne? 
Ich habe erst vergangenen Samstag hier in London für acht Personen Gulasch mit Serviettenknödeln gekocht. Einen Tag in der Küche mit Wein und Freunden verbringen zu dürfen – das ist wie Urlaub für mich.
Angenommen, Sie wollen Ihren Partner kulinarisch verführen – womit überraschen Sie ihn?
Gut möglich, dass das eine Flasche Chassagne-Montrachet und frische Marillenknödel involvieren würde … Und vielleicht braucht es auch gar nicht mehr als das.

Susanne Wuest

Von der Fachpresse als »Tilda Swintons jüngere Schwester« und »interessanteste Darstellerin im deutschsprachigen Raum« bezeichnet spielte Susanne Wuest Ihre erste Kino-Hauptrolle in »Antares«, der auf über 30 Filmfestivals gezeigt wurde. 2010 spielte sie an der Seite von Henry Maske die Frau von Max Schmeling. Internationale Anerkennung bekam sie für ihre Darbietung als zwielichtige Mutter im Horror-Film »Ich seh Ich seh« (2014). Die Österreicherin ist auch Theater-Schauspielerin und Mode-Ikone. Labels wie Burberry oder Erdem reißen sich um sie. Für Kilian Kerner spielte sie Anna Wintour in dessen Kurzfilm »The Huntingtans«.
(aus dem Falstaff Magazin 06/2016)

Alex. Hesse
Redakteurin
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