Tischgespräch mit Sunnyi Melles

Falstaff stellte der Schauspielerin zwölf Fragen zu Essen und Trinken.

1 Das beste Essen Ihres Lebens?
Da war ich Anfang 20 und zum ersten Mal in Hollywood. In den Morgenstunden frühstückte ich am kleinen Swimmingpool des Hotels Chateau Marmont. Ein paar Croissant-Krümel mit Confiture fielen zu Boden. Auf einmal teilten mit mir sehr viele Ameisen glückselig das Essen meines Lebens.

2 Ein schreckliches Ess-Erlebnis?
Es waren nur zirka zehn winzige schwarze Punkte als Dekoration auf einem Minitoast. Aber darauf reagiert mein Magen bis heute ­allergisch: Kaviar!

3 Ihr bestes Restaurant in Österreich?
Meine Lieblingsrestaurants sind im Hotel Sacher und im Hotel Vier Jahreszeiten München. 

4 Lieber Fisch oder Fleisch?
Ich liebe Fisch!

5 Lieber Sterne-Restaurant oder Wirtshaus?
Völlig wurscht! Am glücklichsten bin ich über tolles Personal, einen wunderbaren Koch, der mit Bioprodukten für uns ein Mahl bereitet. 

6 Ihr bestes internationales Restaurant?
Als Kind wollte ich in Venedig immer zuerst die Tauben ­füttern. Jetzt freue ich mich auf »Harry’s Bar« und esse Pasta seppie, man spürt die Tradition der Familie Cipriani, eine herzliche Einfachheit mit einem gewissen Flair.

7 Wozu können Sie nicht Nein sagen?
Wenn mein Mann oder meine Kinder exzellent für mich kochen.

8 Was kochen Sie am liebsten?
Heißes Wasser!

9 Ihre Gästeliste für ein perfektes Dinner?
Familie, Familie, Familie ...

10 Was können Sie nicht ausstehen?
 Rauchen während des Essens.

11 Lieber Weißwein oder Rotwein?
»No alcohol!«

12 Drei Dinge für die Kühltasche auf der einsamen Insel?
Ingwer, Datteln, Kaffeebohnen.

Sunnyi Melles
Als Tochter des ungarischen Dirigenten Caroy Melles und der Schauspielerin Judith von Rohnczy wuchs Sunnyi Melles in der Schweiz auf. Nach ihrer Ausbildung zur Schauspielerin übernahm sie in München ein Engagement an den Kammerspielen und wechselte später ans Residenztheater. Viel ­beachtet waren ihre Auftritte als Buhlschaft in Hofmannsthals »Jedermann« bei den Salzburger Festspielen. Zurzeit ist Sunnyi Melles in Thomas Bernhards »Immanuel Kant« am Burgtheater Wien sowie in Jean Racines »Phädra«, einer Koproduk­tion des Burgtheaters mit den Salzburger Festspielen, zu sehen. Auch in TV-Filmen und Krimireihen begeistert sie das Fernsehpublikum. Zudem spielte sie in zahlreichen ­Kinoproduktionen mit, etwa in Wolfgang Glücks oscarnominiertem Film »1938«. Als Nächs­tes wird sie in Detlev Bucks »Rubbeldiekatz« sowie Helmut Dietls »Zettl« zu sehen sein.
Melles erhielt für ihre Arbeit zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem den Nestroy-Preis als beste Schauspielerin. Sie ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Zudem ist Melles Teil der Jury für das Montblanc Young ­Directors Project, einen Wettbewerb im Rahmen der Salzburger Festspiele für junge internationale Theaterregisseure und ihre Ensembles, sowie für den Montblanc de la Culture Arts Patronage Award.

Aus Falstaff Nr. 8/2011

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