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Tischgespräch mit Manuel Rubey

Im Falstaff Talk sprach der Schauspieler, Sänger und Kabarettist über Orange Wine und Fladenbrot mit Senf.

Falstaff: Fotografieren Sie (beim) Essen?
Manuel Rubey: Nein! Das ist etwas, das ich kategorisch ablehne. Auch bei anderen, die am Tisch sitzen, lehne ich das ab. Und würde das denjenigen auch sagen.

Weshalb sitzen wir für dieses Tischgespräch im Weinbistro »MAST« im 9. Bezirk in Wien?
Ich habe vor wenigen Jahren einen wundervollen Abend in dem vegetarischen Sterne-Restaurant »Tian« verbracht und habe bei dieser Gelegenheit den – für mich besten – Sommelier bei seiner Arbeit erlebt. Beeindruckend! Das war damals Matthias Pitra. Er erzählte meiner Frau Stefanie und mir, dass er in wenigen Monaten mit seinen Freunden dieses Lokal eröffnen wird. Und seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen.

Woher stammt die Leidenschaft, neue Weine zu entdecken?
Der Regisseur und Drehbuchautor Thomas Roth, mit dem ich vor mehr als zehn Jahren den Kinofilm »Falco – Verdammt, wir leben noch!« drehte, gab mir einen Rat. Er meinte: Ein erfolgreicher Mensch braucht eine schöne Uhr – meine ist zurzeit in Reparatur; er muss Vielflieger werden – das habe ich nicht befolgt; und das wichtigste, das er mir mitgab: keine billigen, schlechten Weine trinken. Ich fand das anfangs spießig, aber mit den Jahren habe ich meine Liebe zu Naturweinen und teilweise auch zu Orange Wine entdeckt. Weil sie mir einfach sehr gut schmecken.

Welche kulinarischen Erinnerungen aus der Kindheit sind Ihnen noch präsent?
Der Versuch meiner Eltern (Mutter Ärztin, Vater Bildhauer und Maler), gesund zu kochen, war kein Erfolg. Einerseits, weil man als Kind so Dingen wie Hirselaibchen und dergleichen nicht unbedingt zugetan ist, andererseits hielten sich ihre Kochkünste in Grenzen. Der sonntägliche Oma-Besuch in Steinbrunn im Burgenland hingegen zeichnete sich durch sehr gute Hausmannskost aus: Schnitzel, Backhendl, Rindsrouladen etc. Das war ein Highlight. Zwei Mal im Jahr ist die ganze Familie dann in ein Restaurant gegangen. Ein außergewöhnliches Ereignis. Öfter auswärts zu essen, wäre aber schon aus finanziellen Gründen nicht drin gewesen.

Wie wichtig sind Lebensmittel für Sie?
Früher, in der WG legte ich keinerlei Wert auf die Ernährung. Fladenbrot mit Senf oder Tiefkühlpizza genügten. Das hat sich mit den Jahren – und natürlich auch mit dem Bewusstsein, wie Lebensmittel erzeugt werden und welchen Wert sie in sich tragen – geändert. Auch unsere Töchter Ronja und Luise haben dazu beigetragen, dass ich mich mit Essen auseinandersetze. Es ist nicht egal, was ich zu mir nehme und wie ich mich danach fühle. Wenn man es sich leisten kann, gut zu essen, spricht überhaupt nichts dagegen, das auch zu tun. Ich bin überzeugt, dass man – im Verhältnis dazu – mehr für Lebensmittel ausgeben sollte als für alle anderen – materiellen – Dinge.


Manuel Rubey

Der gebürtige Wiener, Jahrgang 1979, ist als Schauspieler, Sänger und Kabarettist erfolgreich. Für den Kinofilm »Waren einmal Revoluzzer«, der bei der diesjährigen Dia­gonale Premiere feiert, schrieb der Falco-Mime am Drehbuch mit. Im Moment ist er mit seinem ersten Solokabarett »Goldfisch« auf Tour. Demnächst ist er im Fernsehfilm »Louis van Beethoven« zu sehen. Rubey lebt mit seiner Familie in Wien.

Erschienen in
Falstaff Nr. 01/2020

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Alex. Hesse
Redakteurin
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