Tischgespräch mit Johanna Rachinger

Falstaff stellte der Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek zwölf Fragen zum Essen und Trinken.

1 Das beste Essen in meinem Leben?
Als ich während eines Griechenland-Urlaubs in meiner Studienzeit nach einem wochenendbedingten Geldmangel (damals gab es nicht an jeder Ecke Geld aus dem Bankomaten!) und folgender zweitägiger ­Fastenzeit am Montag eine riesige Fischplatte direkt an der Hafenmole gegessen habe.

2 Ein schreckliches Ess-Erlebnis?
Ich lege sehr viel Wert auf ausgezeichneten Service und einwandfreie Qualität der Produkte, egal in welchem Lokal ich mich befinde. Ein heikler Punkt ist für mich auch die Sauberkeit. Sind diese drei Voraus­setzungen nicht erfüllt, kann ich das Essen nicht genießen.

3 Lieber Fisch oder Fleisch?
Ich esse beides gerne, tendiere aber eher zu Fisch – wobei ich Meeresfische bevorzuge.

4 Lieber Weißwein oder Rotwein?
Die Wahl ist abhängig vom Essen, zu dem der Wein getrunken wird, aber auch von der Jahreszeit. Wird es draußen zunehmend kälter, genieße ich eher gehaltvolle Rotweine, besonders die in Barrique-Fässern ausgebauten. Im Sommer ziehe ich spritzig-fruchtige Weißweine vor.

5 Das beste Restaurant in Österreich?
Es gibt zahlreiche Top-Restaurants in Österreich – ich bin sehr stolz darauf, dass unser Land weltweit für seine hervorragende Küche und das gute Preis-Leistungs-­Verhältnis bekannt ist. Es gibt einige Restaurants, die ich regelmäßig besuche, sie variieren je nachdem, ob ich mit Geschäftspartnern oder Freunden essen gehe.

6 Das beste internationale Restaurant?  
Ich liebe die italienische Küche, ein erstklassiges Restaurant habe ich auf einer Dienstreise in Bologna entdeckt – das »Ristorante Al Pappagallo«, ein entzückendes Lokal mitten im historischen Zentrum. Dort kann man die typische Küche der Region mit ihren ausgesuchten Spe­zialitäten in wunderbarer Atmosphäre genießen.

7 Was kann ich nicht ausstehen?
Wenn Zutaten kombiniert werden, die nach meinem Geschmack nicht zusammenpassen, zum Beispiel Schokolade und Chili.

8 Meine Gästeliste für das perfekte Dinner?
Meine Freunde und meine Familie – alle um einen Tisch ­versammelt, angeregt plaudernd und fröhlich gestimmt. Das ist für mich ein perfektes Dinner.

9 Drei Dinge für die Kühltasche auf der einsamen Insel?
Mineralwasser, Schokolade und ein Eis am Stiel.

10 Wozu kann ich nicht Nein sagen?
Zu den Erdäpfelnudeln mit Sauerkraut, von meiner Mutter selbst gemacht.

11 Lieber Sterne oder Wirtshaus?
Das kommt auf den Anlass an. Sterne sind für mich eher Teil der Berufswelt, in meiner Freizeit oder mit Freunden gehe ich meist ins Wirtshaus.

12 Was ich am liebsten koche?
Ich probiere gerne Neues aus, auch internationale Küche, blättere gerne in Kochbüchern oder Zeitschriften mit originellen Rezepten. Allerdings bitte ich dann immer meinen Mann, sich daran zu versuchen – er ist eindeutig der bessere Koch.

Dr. Johanna Rachinger
Seit Juni 2001 ist Dr. Johanna Rachinger als Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek tätig, eines der kulturellen Aushängeschilder Österreichs. Die gebürtige Oberösterreicherin studierte in Wien Theaterwissenschaften und Germanistik. Nach dem Studium, das sie 1986 mit dem Doktorat abschloss, war Rachinger im Verlagswesen tätig. Von 2004 bis 2009 war sie Mitglied des Österreichischen Wissenschaftsrats.

Aus Falstaff Nr. 3/2011

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