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Tischgespräch mit Alfons Haider

Moderator und Schauspieler Alfons Haider spricht mit Falstaff über Buttersemmerl, Gäste am Gang und politische Gourmetabende.

FALSTAFF: Herr Haider, Sie haben ja die Fastenzeit vorverlegt und sehr viel an Gewicht verloren. Ist das »Projekt« nun abgeschlossen?
Alfons Haider:
Ja, das ist abgeschlossen. Ich musste ja für den Film »The Salzburg Story«, in dem ich eine Hauptrolle als fetter Bösewicht hatte, zehn Kilo zunehmen. Für mich die Hölle! Dabei geholfen hat mir meine Mutter mit dem Tipp, jeden Abend vor dem Schlafengehen eine fette Buttersemmel zu essen. Das hab ich gemacht, sechs Wochen lang. Und ich habe tatsächlich elf Kilo zugenommen. Aber die waren auch recht schnell wieder weg.
Sagen Sie bloß, Ihnen fällt das Abnehmen leichter als das Zunehmen!
Definitiv. Ich habe bei »Vivamayr« in Altaussee eine Detox-Kur gemacht, die super angeschlagen hat. Vor Kurzem war ich auch noch krank. Plötzlich waren 19 Kilo weg. Aktuell stehe ich bei  73 Kilo und versuche, mit Muskelmasse sehr bald auf 75 zu kommen.
Aber Sie sind doch ein Genießer! Man hört von den legendären Abendessen bei Ihnen. Kochen Sie da selbst?
Natürlich. Sowohl im Alltag für meine Mutter, die aus gesundheitlichen Gründen bei mir lebt, aber auch für Freunde. Einmal im Monat gibt es ein Dinner für zehn bis zwölf Personen. Hannes Androsch hat mir beigebracht, was Demokratie heißt. Nämlich mit allen zu reden – auch mit Menschen, die anderer Meinung sind. Also lasse ich bei diesen Soirées gerne Hardliner der Jungen SPÖ auf Türkis-Fans stoßen. Und dazwischen sitzen Neos und Grüne. Das sind tolle Abende.
Und was wird da aufgetischt?
Mein Standardmenü ist eine selbst gemachte Fritattensuppe, Tafelspitz mit Dillkartoffeln und danach Kardinalschnitten, auch Eigenbau. Das kriegen alle, die zum ersten Mal dabei sind. Wobei die, die öfter da waren, auch immer danach fragen.
Bei solchen Abenden passieren doch sicher hin und wieder Sachen, die in Erinnerung bleiben, oder?
Ja sicher. Einmal, in meiner alten Wohnung, saßen der Alfred Gusenbauer und die Marianne Mendt am Gang und haben geraucht, gelacht und diskutiert. Mein Nachbar, ein feuriger Sozialist, hat dann um halb eins in der Früh im Pyjama die Tür aufgerissen und losgebrüllt, bis er gemerkt hat, dass da ja der damalige Bundeskanzler sitzt. Sein Bundeskanzler!
Sie haben den Ruf eines guten Gastgebers. Sind Sie aber auch ein guter Gast? Was tun Sie beispielsweise, wenn Ihnen das Essen nicht schmeckt?
Ich zahle, aber ich sage auch meine Meinung. Wir arbeiten ja hart genug für unser Geld. Ich habe mir aber auch angewöhnt, Lokale zu verlassen, in denen die Arroganz mehr Sterne verdient als das Essen.
Dabei tun Sie sich doch sicher leichter als andere, in vollen Restaurants einen Tisch und bestes Service zu bekommen?
Darf ich Ihnen eines sagen: Das hebt sich auf mit ­­den Hunderten Malen, wo du nicht erkannt werden willst – bei einem Besuch im Spital, wenn es dir dreckig geht, wenn du mit einem Freund Händchen haltend durch die Stadt gehen willst. Ich würde diesen Vorteil, ein oder zweimal im Monat einen Tisch zu bekommen, nur weil ich der Haider bin, jederzeit gegen die Nachteile einlösen, dass ich der Haider bin.

Über Alfons Haider

1957 geboren, begann der Schauspieler (u. a.»Tatort«, »Kaisermühlen Blues«) seine Ausbildung erst in Wien und dann am Lee Strasberg Institute in L. A. Auch wenn er hierzulande vermehrt als Moderator (heuer 25. Opernball-­Jubiläum, Starnacht, Dancing Stars) bekannt ist, feierte er 2018 einen großen Erfolg im Film: »The Salzburg Story« mit Haider in der Hauptrolle wurde als Best Feature Film beim Californian Film Festival ausgezeichnet.

Erschienen in
Falstaff Nr. 02/2019

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Ursula Macher
Ursula Macher
Chefredakteurin
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