Seit kurzer Zeit können die Hotels ihre Gäste wieder begrüßen.

Seit kurzer Zeit können die Hotels ihre Gäste wieder begrüßen.
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Tirol & Vorarlberg: Vierter Hotel-Restart mit Zukunftssorgen

Wie läuft es in der Hotellerie nach Aufhebung des vierten österreichweiten Lockdowns? Ein Blick nach Westösterreich in den »Furtherwirt« in Kirchdorf und das »Landhotel Hirschen« in Hittisau.

Für Hansi Hagsteiner aus dem Tiroler »Familotel Landgut Furtherwirt« war es eines der schönsten Weihnachtsgeschenke, dass er dieses Jahr erhalten hat: Das deutsche Robert Koch-Institut strich Österreich am 25. Dezember 2021 von der Liste der internationalen Risikogebiete. Dem war das Ende des österreichischen Lockdowns am 12. Dezember vorausgegangen. »Wir sind froh, dass wir wieder etwas machen dürfen und sind alle sehr bemüht, unsere Gäste zufriedenzustellen«, sagt der Hotelier. Und: »Wir versuchen alles zu tun, um unseren Beruf ausüben zu dürfen, dass alle gesund bleiben, dass wir alle Regelungen umsetzen, die uns vorgegeben werden

Verständnis für die Einschränkungen, beispielsweise die Sperrstunde für die Hotelbar ab 22 Uhr, haben viele Gäste, einige äußern aber ihren Unmut darüber. »Ein Teil freut sich sehr darüber, überhaupt ihren Urlaub in Österreich verbringen zu können. Ein anderer Teil verlangt aber nach weniger Bezahlung, da sie eine vermeintlich ›schlechtere‹ Leistung hätten, die aber nicht durch uns sondern durch die allgemeinen Restriktionen verursacht ist«, erzählt Hagsteiner aus seinem beruflichen Alltag.

Ohnedies herrsche teils Verwirrung wegen der aktuell gültigen Einschränkungen, die vorverlegte Sperrstunde würde beispielsweise mit einer Ausgangssperre verwechselt werden, schildert der Tiroler Hotelier. Klar ist, dass Weihnachten und Silvester in der Region die mitunter teuerste Zeit zum Urlauben ist und deswegen Leistungen ohne Abstriche gefordert werden. Die Preise im Gastgewerbe kurzfristig zu verringern, ist hierfür aber nicht die Lösung – auch weil die Kosten des Hotelbetriebs im Großen und Ganzen gleich bleiben. »In der Branche kann man Preise ohnehin nicht sofort ändern, es braucht eine Vorlaufzeit. Urlaube werden im Vorhinein gebucht«, weiß Hagsteiner und ergänzt: »Wir hinken hier immer als letztes nach.«

Am Traktor: Kathi und Wolfgang Hagsteiner senior. Links: GF Wolfgang J.A. Hagsteiner, Elisabeth Hagsteiner (Tierärztin in München und am Landgut) sowie Hansi Hagsteiner, unterstützende Hand im Hotel.
© Furtherwirt
Am Traktor: Kathi und Wolfgang Hagsteiner senior. Links: GF Wolfgang J.A. Hagsteiner, Elisabeth Hagsteiner (Tierärztin in München und am Landgut) sowie Hansi Hagsteiner, unterstützende Hand im Hotel.

Wunsch nach mehr Planungssicherheit

Doch nicht nur der Wunsch der Gäste nach verminderten Preisen schlägt Hagsteiner aufs Gemüt, auch die kurzfristigen Einschränkungen stellen eine große Herausforderung dar. »Es ist schon vorgekommen, dass ein Gesetzblatt überhaupt nicht mehr gültig war, als es rausgekommen ist«, erinnert er sich. »Uns ist klar, dass wir uns in einer Pandemie befinden. Aber dennoch würden wir uns mehr Planungssicherheit und Bewegungsfreiheit wünschen.« Andernorts hat Rosemarie Feurstein aus dem »Landhotel Hirschen« in Hittisau, Bregenzerwald, ähnliche Erfahrungen gemacht. Auch sie ist der Meinung, dass man das Geschäft wenig bis gar nicht mehr planen könne und die Branche in der Luft hänge.

»Momentan gibt es auch viele Absagen, viele Veränderungen und Änderungen der Buchungen«, beklagt Feurstein. »Und die Sperrstunde auf 22 Uhr vorzuverlegen, ist jetzt in der Weihnachtszeit und an Silvester natürlich ein Wahnsinn.« Eine Sperrstunde im Sinne der Verordnung bedeutet, dass sich keine Person mehr im Lokal aufhalten darf. So werden Bedenken laut, dass die Feiern dann in den privaten Raum verlagert werden und nicht mehr kontrolliert werden können. »Wir haben als selbständige Gastronomen und Hoteliers wirklich das Gefühl, man braucht uns nicht mehr«, vermutet die Hittisauer Hotelière.

Für die Zukunft zeichnen Hagsteiner und Feurstein kein sonderlich optimistisches Bild: »Wenn ich ehrlich sein soll, der Kunde ist satt und mag nicht mehr. Sie spielen jetzt noch die Spielchen mit, weil man Urlaub machen will«, befürchtet der Tiroler Hotelier. Seine Branchen-Kollegin aus Vorarlberg sieht in Corona nur eine weitere Herausforderung, da sich alles aussortiere, »es gibt keine Mitarbeiter mehr«. Daher liegt es für sie nahe, dass es in ein bis zwei Jahren keinen À-la-carte-Betrieb mehr geben könne. Die Pandemie verschärft damit die Probleme, welche die Gastronomie und Hotellerie seit Längerem belasten. Klare Ansagen der Politik wären daher gerade in Pandemiezeiten notwendiger denn je.

Mehr Informationen zu den aktuell geltenden Regeln finden Sie hier: oehv.at.

Alexandra Embacher
Alexandra Embacher
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